“Weet ji wall, wor Löbje wohnt… Ein neues Buch von Theo Schuster
Leer – Obwohl der Anteil von Juden an der Bevölkerung Ostfrieslands relativ hoch gewesen ist, hat sich diese Tatsache nicht so sehr in der regionalen hoch- und niederdeutschen Literatur niedergeschlagen, wie man vielleicht hätte erwarten können. In einem neuen Buch des Autors und Verlegers Theo Schuster aus Leer wird das einstige Zusammenleben von Juden und Christen in Ostfriesland wieder lebendig: “Weet ji wall, wor Löbje wohnt…” (auf Deutsch übersetzt: Wisst Ihr, wo Löbje wohnt?) ist soeben im Schuster-Verlag erschienen. Theo Schuster ist der Herausgeber des 140 Seiten starken Bandes.
Die Arbeit ist ein Versuch, die wichtigsten Texte zu versammeln, die vor allem im 19. Jahrhundert in Büchern und Zeitungen erschienen sind. Aber auch wenige ungedruckte Quellen konnten einbezogen werden.
Hoch- und niederdeutsche Geschichten und Gedichte, Redensarten, Sprichwörter und Begriffe, Anekdoten und Witze fügen sich zu einem faszinierenden, bisher kaum beachteten Kapitel ostfriesischer Kulturgeschichte, auch Schimpfwörter werden nicht verschwiegen.
Manche dieser Texte wurden und werden heute verdrängt und tabuisiert, die meisten sind kaum noch bekannt. Hier werden sie erstmals im Zusammenhang dokumentiert.
Diese kleine Sammlung kann nicht vollständig sein, sie lässt sich sicherlich noch ergänzen durch Informationen von Zeitzeugen. In diesem Buch kommt jedoch auch jüdischer Humor nicht zu kurz, wie er in einer Reihe jüdischer Witze aus Ostfriesland und auch in den Reimen des Weeneraner Viehhändlers und Poeten Louis Victor Israels zum Ausdruck kommt.
Bibliographische Angaben: Theo Schuster (Hrsg.), Weet ji wall, wor Löbje wohnt… Spuren jüdischen Lebens in Sprache und Literatur Ostfrieslands ISBN 978-3-7963-0388-3, 140Seiten, gebunden, € 16,90
Ein Kommentar zu „Über jüdisches Leben in Ostfriesland“