MikrofinanzWiki lädt zum Mitmachen ein

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Köln – Ob Dinah Nyebaze schon einmal im Internet war – es darf
bezweifelt werden. Sicher ist aber: Dinah wäre stolz, ihre Geschichte im neuen
MikrofinanzWiki zu finden. Das Webportal bündelt Informationen und Neuigkeiten
zum weiten Feld der Mikrofinanz. „Wir bieten Mikrofinanzwissen für die breite
Öffentlichkeit, eine umfangreiche Literatur- und Filmdatenbank, Anregungen zum
Mitmachen und eine Plattform für Diskussionen und Austausch – in dieser Form ist das
einmalig für den deutschsprachigen Raum“, erläutert Sandra Stank, Opportunity
Internationals Projektverantwortliche für das MikrofinanzWiki, anlässlich des
Relaunchs der Website. In einer Basisversion ist das MikrofinanzWiki bereits seit
Sommer 2009 online, nun präsentiert es sich mit mehr Inhalten und erweiterten
Funktionalitäten. Finanziell und inhaltlich trägt ein Förderkreis der
Mikrofinanzplattform Deutschland das Webangebot. „Aber auch Nutzer können
Inhalte beisteuern“, erklärt Sandra Stank den Wiki-Ansatz. Fachinhalte sind das eine,
die Geschichten der Menschen hinter der Mikrofinanz das andere. Auch hierzu bietet
das Webportal unter http://www.mikrofinanzwiki.de Einblicke – zum Beispiel, wie eine mobile
Bank das Leben von Dinah verändert.
Langsam schiebt sich der weinrote Lastwagen über die buckelige Piste an den ersten Häusern von Masheruka vorbei. Die mobile Bank kommt ins Dorf – wie jeden Dienstag. Auch Dinah Nyebaze hat sich eine Stunde zuvor auf den Weg gemacht. Zu Fuß ist die 62-Jährige von ihrem kleinen Stück Land bis nach Masheruka gegangen. Dinah ist Bäuerin in Uganda. Sie lebt von Bananen, Kaffee und Mais. Seit Dinah ein Sparkonto bei der mobilen Bank hat, muss sie ihre Rücklagen nicht mehr verstecken, sondern bekommt Zinsen dafür. So kann Dinah besser für schlechte Zeiten vorsorgen.
„Es sind Schicksale wie dieses, die mir deutlich machen, worum es bei Mikrofinanz geht:
Menschen eine faire Chance geben. Viele warten noch darauf“, schildert Sandra Stank ihre
Motivation. So haben 2,7 Milliarden Menschen laut dem Mikrofinanz-Branchendienst CGAP keinen Zugang zu offiziellen Finanzdienstleistungen – also zu sicheren Bankkonten,
Versicherungen oder Krediten. Damit haben sie schlechte Chancen, effektiv zu wirtschaften und sich aus der Armut zu befreien. Die Idee, mit Mikrokrediten Armut zu bekämpfen, wurde 2006 mit dem Friedensnobelpreis für Muhammad Yunus ausgezeichnet. In jüngster Zeit geriet dieses Prinzip aber in die Kritik – eine Diskussion, die nicht immer ausgewogen geführt wurde. Zur konstruktiven Diskussion möchten die Förderer des MikrofinanzWikis einen Beitrag leisten.
Das MikrofinanzWiki bündelt erstmalig für den deutschsprachigen Raum Informationen zu
diesem komplexen Thema und gibt Antworten auf drängende Fragen: Warum ist Mikrofinanz notwendig und wem hilft sie? Worin unterscheiden sich kommerzielle und sozial orientierte Anbieter? Und was wird für den Kundenschutz getan? „Wir wollen mit dem MikrofinanzWiki das führende Informationsangebot in Deutschland zum Thema Mikrofinanz schaffen und zeigen, welchen Beitrag dieses Instrument zum Kampf gegen die Armut leisten kann“, betont Sandra Stank. Monatlich wird ein ausgesuchtes Projekt eines deutschen Mikrofinanzakteurs vorgestellt, um die Vielfalt der Konzepte zu spiegeln. „Wichtig ist uns, die Nutzer mitzunehmen. Deswegen setzen wir mit einem Forum für Diskussionen und Meinungsbildung sowie durch den Wiki-Ansatz auf Interaktivität“, führt Sandra Stank aus. Des Weiteren finden sich Anregungen, wie Mikrofinanzprojekte mit ehrenamtlichem Engagement, Spenden oder Investments unterstützt werden können. Interessant für Studierende: Auch Informationen über Stipendien und Praktikumsplätze werden angeboten.
Der Förderkreis des MikrofinanzWikis besteht aus Organisationen, die in der
Mikrofinanzplattform Deutschland organisiert sind. Dieses Netzwerk vereint Institutionen, die im Bereich der Mikrofinanz- und der Finanzsektorentwicklung in Entwicklungs- und
Schwellenländern arbeiten. Als Forum zum Erfahrungsaustausch und als Ansprechpartner
leistet die Mikrofinanzplattform einen wichtigen Beitrag, den Sektor zu professionalisieren
und „best-practice-Modelle“ umzusetzen. Das gemeinsame Ziel: Den Zugang zu Mikrofinanzdienstleistungen für Kleinst-, Klein- und mittelständische Unternehmen sowie Einzelpersonen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern und Sorge dafür zu tragen, dass die geförderten Finanzinstitutionen nachhaltig funktionieren und langfristig den vorher Benachteiligten helfen. Denn Mikrofinanz hat nur dann ihre Berechtigung, so Sandra Stanks Überzeugung, wenn sie Menschen wie Dinah einen Weg aus der Armut ebnet.

Machen Sie sich selbst ein Bild: http://www.mikrofinanzwiki.de/

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