Alles nur gekauft?

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft … ?
Eine neue Kolumne vom Ombudsmann.

Ombuds-News

Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, deshalb vorweg der Hinweis: Ich habe zweimal an der Spargelfahrt des Seeheimer Kreises der SPD-Bundestagsfraktion teilgenommen, Bier getrunken und mich am Büffet bedient, ohne dafür zu bezahlen. Eine von drei Sprechern der Seeheimer ist Siemtje Möller aus Friesland. Mich hat damals die Abgeordnete Karin Evers-Meyer eingeladen.

Dieses Bekenntnis ist notwendig, um unbefangen über ein Thema schreiben zu können, das die Bild-Zeitung und danach die Zeitschrift „The Pioneer“ aufgegriffen hat. Es ging um das Sponsoring, mit dem die Parlamentarier alljährlich die luxuriöse Wannsee-Schiffstour finanzieren. „The Pioneer“ nannte etliche Namen aus der langen Spenderliste. Die reicht vom Rüstungsunternehmen Rheinmetall bis zum Bundesverband der Zigarrenindustrie, von der Veltins-Brauerei bis zu Union Investment.

5000 Euro, hieß es in dem Artikel, müssten Verbände und Firmen mindestens hinlegen, um mit ihrem Logo auf einer diskret angebrachten Werbewand auf dem Schiff vertreten zu sein. Vor allem aber, um…

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Staatsknete für die Zeitungen?

Staatsknete für Verlagshäuser? Die Diskussion ist nicht neu, aber sie gewinnt an Aktualität und Brisanz. Meine Ombudsmann-Kolumnen findet Ihr bei Ombuds-News. Den Blog dürft Ihr natürlich gerne auch abonnieren.

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Der eine Satz klingt harmlos. Der andere auch, aber nur auf den ersten Blick. „Freie und unabhängige Medien sind in einer Demokratie unverzichtbar“, lautet der erste. Der zweite: „Wir wollen die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen gewährleisten und prüfen, welche Fördermöglichkeiten dazu geeignet sind.“ So steht es im Koalitionsvertrag, den SPD, Grüne und FDP 2021 unterschrieben haben.

Bedrucktes Papier, ist das noch die Zukunft der Zeitungen?
Foto: Helmut Burlager

Warum auch nicht, es wird ja alles Mögliche gefördert, weshalb nicht die Zeitungen? Weil die Freiheit und Unabhängigkeit der Presse sich nicht mit einer Subventionierung durch den Staat verträgt, sagen Kritiker. Sie fürchten Einflussnahme der Regierenden auf die Medien, nach dem Motto „Wer zahlt, bestimmt die Musik“.

Dass es überhaupt zu der Diskussion gekommen ist, liegt daran, dass ein erfolgreiches Geschäftsmodell in Schwierigkeiten geraten ist. Zeitungsverleger, sagten Spötter früher, hätten die Lizenz zum Gelddrucken. Abo-Erlöse sprudelten so kräftig wie die Einnahmen…

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