„Flüchtlinge mit einem Koppke Tee willkommen heißen“

Friesisches Forum erinnert an ostfriesische Auswanderung

Aurich – Das Friesische Forum hat sich mit der Flüchtlingssituation befasst. In diesem Zusammenhang erinnert der Verein an die eigene Geschichte der Friesen: „Die Bilder von den Flüchtlingstrecks auf der „Balkanroute“ erinnern stark an Fotos von Flüchtlingsfluten gegen Ende des 2. Weltkriegs und wecken manche Erinnerung bei der älteren Generation. Damals konnten vier Millionen Menschen im weitgehend zerbombten Westdeutschland untergebracht und versorgt werden, eine stattliche Zahl auch in Ostfriesland und Friesland“, so Paul Kluge (Leer), stellvertretender Vorsitzender des Friesischen Forums.

Andererseits seien im 19. und auch noch im 20. Jahrhundert zahlreiche Friesen vor der herrschenden Armut geflohen. Sie hätten vor allem in den USA ein besseres Leben erhofft und oft auch gefunden, seien als Armuts- und Wirtschaftsflüchtlinge willkommen gewesen.

Das Friesische Forum erinnert angesichts der zurzeit ankommenden Flüchtlinge an beide Erfahrungen. Es bittet die Bewohnerinnen und Bewohner Ostfrieslands und Frieslands, den heute Ankommenden offen und hilfsbereit zu begegnen und die alte Sitte, Fremde mit einem Koppke Tee willkommen zu heißen, auch im übertragenen Sinne lebendig zu erhalten.

David Bussau – Pionier sozialer Mikrofinanz wird 75

Mitbegründer des weltweit tätigen Netzwerks Opportunity International

David Bussau. Foto: OID
David Bussau. Foto: OID

Vom Waisenkind zum self-made Multimillionär. Als kleiner Junge von seinen Eltern verlassen, verbrachte David Bussau eine von großer Härte gekennzeichnete Kindheit in einem Kinderheim in Neuseeland. Mit gerade einmal 15 Jahren startete er seine unvergleichliche Unternehmerkarriere – zunächst mit einem angemieteten Hot-Dog-Stand im Umfeld eines Fußballstadions. Binnen kürzester Zeit betrieb er mehrere Hot-Dog-Stände, Fish & Chips-Shops und eine Hamburger-Bar. Er heiratete und gründete eine Familie. Einige Jahre später zog er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Australien. In der australischen Bauwirtschaft riskierte er viel, wurde aufgrund seines brillanten Geschäftsinstinkts extrem erfolgreich. Mit 35 Jahren besaß er mehrere Bauunternehmen und wurde zum Self-Made-Multimillionär.

Pionier sozialer Mikrofinanz

20 Jahre nach Start seiner Unternehmerkarriere schien Bussau vom Wohlstand gesättigt – er selbst drückt seine damalige Lage so aus: „We had reached a point where we recognised the economics of enough“. 1976 ging er mit seiner Familie nach Indonesien. In einer von der Welt völlig abgeschiedenen Region verhalf er einem ganzen Dorf nach einem schweren Erdbeben zum Wiederaufbau – er baute einen Damm, um der Dorfbevölkerung langfristig Wasser verfügbar zu machen.

Seine Idee, Menschen auf langfristige Sicht zu helfen, war geboren. Von da an ermutigte er arme Menschen, ihr Leben – so wie er vor vielen Jahren – selbst in die Hand zu nehmen. Dem indonesischen Vorarbeiter Ketut Suwiria lieh er 100 US-Dollar. Dieser kleine Kredit ermöglichte Ketut den Kauf einer Nähmaschine – seine Frau und er konnten eine kleine Schneiderei eröffnen. Nach sechs Monaten war Ketut in der Lage, Bussau den Kredit zurückzuzahlen. Ketut gründete später ein Möbel- Import-Export-Unternehmen sowie ein Taxi-Geschäft und schaffte damit weitere Arbeitsplätze in seiner Gemeinde.

Bussau hatte erkannt: ein kleiner Kredit befähigt Menschen, ihr Leben tiefgreifend zu verändern. Er förderte immer mehr Bauern und Kleinunternehmer, indem er ihnen aus seinem Privatvermögen kleine Geldbeträge lieh. Damit half er ihnen aus ihrer Notlage und setzte ihre unternehmerische Energie frei. „Ein jeder von uns hat das Potenzial, produktiv zu sein und diejenigen, die dies realisieren, bewegen etwas in der Welt.“, sagt Bussau. „Die Herausforderung besteht lediglich darin, dieses Potenzial freizulassen und zu ermöglichen, die kreative Kraft und den Antrieb zum Ausdruck zu bringen.“ Die Bauern und Kleinunternehmer zahlten ihm den Kredit zurück und er verlieh das Geld erneut an weitere Menschen – ein Kreislauf entstand. Bussau schaffte auf diese Weise kommerzielle Lösungen zur Bewältigung sozialer Probleme.

Zeitgleich entwickelte ein weiterer Geschäftsmann, Al Whittaker, in Südamerika ein ähnliches Konzept. 1979 vereinten Bussau und Whittaker ihre Kräfte und gründeten das weltweit tätige Netzwerk Opportunity International, das heute mehr als 11 Millionen Menschen mittels sozialer Mikrofinanz unterstützt.

David Bussau wurde für seine Vision und seine Arbeit in der internationalen Entwicklungshilfe mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. So ernannte ihn das Magazin „The Bulletin“ u. a. zu einem der zehn kreativsten Köpfe Australiens.

Opportunity International Deutschland

Kalender über Schiffe und Arbeit der Seenotretter erschienen

Seenotretter kennen keine Saison. Die Rettungsflotte der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist 2016 an 366 Tagen und bei jedem Wetter einsatzbereit. Erneut ist es dem Hamburger Fotografen Peter Neumann (YPS/Yacht Photo Service) gelungen, die Arbeit der Seenotretter im Kalender „… wir kommen“ in eindrucksvollen, großformatigen Fotos festzuhalten.

Titelblatt des Kalenders „… wir kommen 2016“ über die Arbeit der Seenotretter. Foto: YPScollection, Peter Neumann
Titelblatt des Kalenders „… wir kommen 2016“ über die Arbeit der Seenotretter. Foto: YPScollection, Peter Neumann

„… wir kommen 2016“ ist bei Koehlers Verlagsgesellschaft erschienen. Peter Neumann hat aus seinem umfangreichen Bildarchiv einmal mehr 13 Motive ausgewählt, die die Anforderungen an Mensch und Technik im modernen Seenotrettungsdienst im Verlauf der Jahreszeiten realistisch widerspiegeln und die unterschiedlichen Facetten dieser Arbeit eindrucksvoll zeigen.

Für die Seenotretter ist dies von besonderer Bedeutung. Denn ihre Arbeit spielt sich nicht selten fernab der Küste, unter widrigen äußeren Umständen oder nachts unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Eine Vorschau aller Kalendermotive 2016 ist zu finden unter http://seenotretter-shop.de/geschenke/kalender-wir-kommen-2016.html.

Die gesamte Arbeit der Seenotretter wird nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Im Verkaufspreis des Kalenders von Euro 24,90 (in Österreich Euro 25,60; in der Schweiz sFr. 34,80) ist eine Spende in Höhe von 3,00 Euro pro Exemplar enthalten.

Der neue Kalender ist zu beziehen im Seenotretter-Shop unter www.seenotretter-shop.de, im Buchhandel oder direkt bei Koehlers Verlagsgesellschaft.

Jetzt: Mathilde Maersk im Jade-Weser-Port Wilhelmshaven

Das sind schon ganz ordentliche Pötte, die da regelmäßig im Jade-Weser-Port ankommen. Hier kann man sich über die Schiffsbewegungen informieren:

JWP

und hier: http://www.jadeweserport.de/betrieb/port-office/schiffsankuenfte.html

Mikroschul-Gründerin stellt in Jever ihre Arbeit vor

Esther Oduro Asamoah ist Bildungsunternehmerin in Ghana

Der Freundeskreis Weser-Ems der Entwicklungsorganisation Opportunity International lädt zu einer öffentlichen Veranstaltung  am Sonntag, 15. November, um 15 Uhr im Gemeindehaus am Kirchplatz der evangelischen Stadtkirche in Jever ein. In der Reihe „Opportunity vor Ort“ soll den Gästen die Arbeit des weltweit im Bereich sozialer Mikrofinanz tätigen Netzwerks näher gebracht werden.

Esther Oduro Asamoah wird am 15. November in Jever über ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Kreditnehmerin der Mikrofinanzorganisation Opportunity International berichten. Foto: OID
Esther Oduro Asamoah wird am 15. November in Jever über ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Kreditnehmerin der Mikrofinanzorganisation Opportunity International berichten. Foto: OID

In diesem Jahr besucht Esther Oduro Asamoah, eine Microschool-Gründerin aus dem westafrikanischen Ghana, verschiedene Städte in Deutschland und berichtet über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Opportunity-Klientin.

Esther Oduro Asamoah gründete 2006 ihre kleine Privatschule „God’s Heritage Academy“ – ursprünglich für zehn Kinder aus ihrer Nachbarschaft. Inzwischen werden an der Schule 205 Schülerinnen und Schüler von zehn Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Wesentliche Unterstützung beim Aufbau ihrer Schule erhielt Esther durch die Arbeit des Opportunity-Netzwerks. Durch Mikrokredite und Schulungen wurde Esther Oduro Asamoah in die Lage versetzt, den Kindern ihrer Gemeinde echte Zukunftschancen zu bieten und den Weg aus der Armut hin zu einem selbstbestimmten Leben zu ebnen.

Die Förderung von Bildungsunternehmern und ihrer sogenannten Microschools ist eine der zentralen Aufgaben von Opportunity International. Mit Kleinkrediten und begleitenden Schulungen soll das Schulangebot in den Projektländern  qualitativ und quantitativ verbessert werden. In vielen Entwicklungsländern sind die staatlichen Schulsysteme stark überfordert. Es fehlt an Geld für Infrastruktur und an gut ausgebildeten Lehrern. Durch den Mangel an öffentlichen Schulen müssen Kinder weite und beschwerliche Wege zurücklegen, um die Schulen zu erreichen. Auch die Klassen werden immer größer – darunter leidet die Lehrqualität. Mittels der Unterstützung der BildungsunternehmerInnen erhalten mehr Kinder Zugang zu Bildung und die Quote der Schulabbrüche, vor allem bei Mädchen, wird reduziert.

Opportunity International Deutschland (OID) ist eine gemeinnützige Stiftung. Der Freundeskreis Weser-Ems um Pastor Rüdiger Möllenberg und die Unternehmer Dr. Karl Harms und Jochen Ewald unterstützt die Arbeit von Opportunity in Ghana seit mehreren Jahren mit Spenden und Öffentlichkeitsarbeit. Neben Mikroschulen unterstützen die Freunde aus Weser-Ems vor allem landwirtschaftliche Projekte.

Die Veranstaltung am 15. November wird bis etwa 17 Uhr dauern. Mit Esther Oduro Asamoah kommen auch der neue Vorstand der Stiftung, Mark Ankerstein, und die Projektkoordinatorin Anke Luckja nach Jever.

Opportunity International Deutschland

Neues Buch: Saalkirchen im Wangerland

„Saalkirchen im Wangerland“ heißt ein neues Buch von Axel Bürgener und Klaus Siewert. Es ist die erste zusammenfassende Dokumentation zum Thema. In dem Band werden bedeutende historische Sakralbauten des Wangerlandes beschrieben und im Bild gezeigt.

Kirche in Wiarden, dem Wohnort der beiden Autoren. Foto: Axel Bürgener
Kirche in Wiarden, dem Wohnort der beiden Autoren. Foto: Axel Bürgener

Die zwölf Kirchen im nördlichen Jeverland – Hohenkirchen, Middoge, Minsen, Oldorf, Pakens, St. Joost, Tettens, Waddewarden, Westrum, Wiarden, Wiefels und Wüppels – haben neben ihrer geografischen Nähe und kirchengeschichtlichen Gebundenheit an die Gaukirche in Hohenkirchen weitere Gemeinsamkeiten, durch die sie sich in ihrer Gesamtheit von Sakralbauten anderer Regionen unterscheiden: sie liegen auf sturmflutsicheren Wurten, sind aus Granitquadern erbaut, die Glockentürme sind in der Regel nicht in den Kirchbau integriert, sondern stehen wegen des nachgiebigen Grundes der Wurten abseits. Schließlich sind sie ihrer baulichen Struktur nach allesamt Saalkirchen, Kirchbauten, deren Innenräume nicht durch freistehende Säulen oder andere stützende Konstruktionen gegliedert sind.

Die Texte sind von Klaus Siewert verfasst, aus verschiedenen Quellen bezogen und um neues Wissen ergänzt worden. Jede der Kirchen wird nach einem einheitlichen Beschreibungsmuster vorgestellt, das neben den historischen Kerndaten auch Aktuelles und Anekdotisches bietet. Die Fotos sind in den Jahren 2014/2015 von Axel Bürgener gemacht worden. Zum Abschnitt „Döntjes un Vertellsels“ haben Leser des Jeverschen Wochenblatts mit alten Geschichten beigetragen.

Axel Bürgerner und Klaus Siewert: „Saalkirchen im Wangerland“, ADW Verlag, www.adw-verlag.de , 120 Seiten, 29,90 Euro. ISBN: 978-3-939211-97-6