Mit dem E-Bike durch Ostfriesland

Sieben Tage, 375 Kilometer: Die „On-Air-am-Meer“ Tour mit Radio-21-Moderator Per Eggers geht in die vierte Runde. Vom 3. bis zum 9. August 2015 wird jeden Tag ein anderer Teil Ostfrieslands mit dem E-Bike erkundet.

Ein Inseltag gehört während der E-Bike-Tour von Radio 21 auch wieder dazu. Foto: www.ostfriesland.de
Ein Inseltag gehört während der E-Bike-Tour von Radio 21 auch wieder dazu. Foto: http://www.ostfriesland.de

Für die Teilnehmer stehen dabei täglich neue Attraktionen auf dem Programm, wie Segway fahren, Kitesurfen oder gemütliches Flanieren auf dem Norderneyer Weinfest. In den 20 Euro Startgebühren pro Tag sind ein E-Bike, ein täglicher Mittagsimbiss, Getränke und der Bus-Shuttle vom Endpunkt der Tagesetappe zum jeweiligen Startpunkt inbegriffen. Auf www.ostfriesland.de kann man sich zur Tour durch den Norden anmelden. Aber nicht zu lange warten, die Gruppen sind auf 50 Teilnehmer pro Etappe begrenzt!
Die Etappen im Überblick:
03.08.2015 Emden – Greetsiel
04.08.2015 Südbrookmerland – Norddeich
05.08.2015 Friedeburg – Neuharlingersiel
06.08.2015 Bad Zwischenahn – Conneforde
07.08.2015 Ditzum – Leer – Westoverledingen
08.08.2015 Jever – Wangerland
09.08.2015 Norderney
Direkter Link zur „On-Air-am-Meer“ Tour: E-Bike-Tour

Kunsthaus Leer zeigt zwei wichtige ostfriesische Künstler

Begegnungen: Bernhard Grotzeck und Hinricus Bicker-Riepe

Ausstellung bis zum 20. September im Kunsthaus Leer

Leer. Der Maler Bernhard Grotzeck wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden, der Graphiker Hinricus Bicker-Riepe würde seinen 90. Geburtstag begehen. Das Kunsthaus Leer gratuliert mit einer Ausstellung, die faszinierende Einblicke gewährt in die individuellen Bildwelten und Arbeitsweisen.

Bernhard Grotzeck, Vor der Trauung, 1993.

Rund 50 Werke aus unterschiedlichen Schaffensphasen der beiden bedeutenden ostfriesischen Künstler sind in der neuen Schau im Kunsthaus Leer zu sehen. Bernhard Grotzeck (1915- 2008) wurde in Insterburg geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Ostfriesland. Bevor er beim Finanzamt Emden tätig wurde, wohin er 1959 übersiedelte, lebte er als freischaffender Künstler in Norden.

Anfangs malte er Landschaften, Stillleben und Porträts. Ab den 1960er-Jahren traten humorvolle, bisweilen satirische Bilder hinzu, in denen er menschliche Verhaltenshaltensweisen sowie überkommene gesellschaftliche Moral- und Wertvorstellungen thematisierte.

Hinricus Bicker-Riepe, Mann im Sturm, Holzschnitt, um 1975.

Der gebürtige Ostfriese Hinricus Bicker-Riepe (1925-1997) war ausgebildeter Dekorationsmaler und arbeitete seit 1955 als Zeichner am Institut für Marschen- und Wurtenforschung in Wilhelmshaven. Daneben übte er den Beruf des freien Graphikers aus. Er spezialisierte sich auf den Holz- und Linolschnitt im expressionistischen Stil der Brücke-Künstler. 1984 zog er nach Westerende-Kirchloog, wo er weiterhin biblische wie regionale Texte illustrierte oder die heimische Landschaft mit den dort lebenden Menschen zu harmonisch ausgewogenen Bildwerken gestaltete.
Den klar komponierten, auf wenige Farben reduzierten oder in schwarz-weiß gehaltenen, aus Linien und Flächen gearbeiteten Schnitten Hinricus Bicker-Riepes stehen die malerisch angelegten, teils stark farbigen, von einem skurrilen Figurenpersonal bevölkerten Gemälde Bernhard Grotzecks gegenüber. Es eint die Künstler ihr Phantasiereichtum sowie eine tiefe Verbundenheit mit Ostfriesland.

Kunsthaus Leer
Turnerweg 5
26789 Leer

Öffnungszeiten
Di.–Do. sowie sonntags:
14–17 Uhr
Telefon: 0491 926-1531
www.kunsthaus-leer.de

Neustadtgödens: Dorf der fünf Religionen

Unzerstörte Synagoge hält Erinnerung an jüdisches Leben fest

Religiöse Toleranz hat über Jahrhunderte das Dorf Neustadtgödens im Landkreis Friesland geprägt, fünf Glaubensrichtungen waren hier zeitgleich aktiv. Die Spuren des aktiven jüdischen Lebens in der Region zeichnet jetzt eine Ausstellung im Gebäude der ehemaligen Synagoge nach.

Die ehemalige Synagoge in Neustadtgödens ist jetzt ein Erinnerungsort.  Foto: Landkreis Friesland
Die ehemalige Synagoge in Neustadtgödens ist jetzt ein Erinnerungsort. Foto: Landkreis Friesland

Es ist eine der wenigen Synagogen, die die Pogromnacht von 1938 überstanden. Als Erinnerungsort erlaubt die ehemalige Synagoge in Neustadtgödens im Landkreis Friesland wichtige Einblicke in ein reiches und aktives jüdisches Gemeindeleben in der Region seit dem 17. Jahrhundert. Die Ausstellung ist ein Kulturprojekt des Zweckverbandes Schlossmuseum Jever als Mieter, der Gemeinde Sande und des Landkreises Friesland.

Obwohl sie an einem in Nordwestdeutschland einzigartigen Ort religöser Toleranz entstand, verdankt die Nachwelt den Erhalt des Synagogenbaus letztlich einem bedrückenden Umstand: Repressalien hatten die seit Ende des 17. Jahrhunderts in Neustadtgödens beheimatete jüdische Gemeinde im Februar 1938 bewogen, das Gebäude zu verkaufen. So wurde es im November des gleichen Jahres als einer von wenigen Synagogenbauten in Deutschland nicht Ziel antisemitischer Angriffe und Zerstörung. Heute sind die Projektpartner dankbar, dieses Gebäude als Erinnerungsort dem wachen Gedenken und Erforschen jüdischen Lebens in der Region öffnen zu können. Das Erdgeschoss ist als Informationsstätte eingerichtet und soll zu einem Baustein der Erinnerung an jüdisches Leben und Kultur in Friesland werden.

Die politische Situation in der kleinen Herrlichkeit Gödens ließ ab dem 16. Jahrhundert für lange Zeit ein tolerantes Klima entstehen. In kaum einem anderen Ort ist auf so dichtem Raum das Miteinander der verschiedensten Konfessionen und Religionen erlebbar, für Nordwestdeutschland ist dies einzigartig. Davon zeugen noch heute die erhaltenen Gotteshäuser – die mennonitische, reformierte, lutherische und katholische Kirche sowie die Synagoge. Mitte des 19. Jahrhunderts war jeder vierte Einwohner jüdischen Glaubens, die stark gewachsene Gemeinde entschied sich deshalb zu einem Synagogen-Neubau, der 1852/53 entstand.

Durch den Ausbau Wilhelmshavens und die Umstrukturierungen in der Landwirtschaft in dieser Region verlor die jüdische Gemeinde ab 1900 immer mehr Mitglieder. Als dann ab 1933 die Repressalien gegen die Gemeinde deutlich stärker wurden und von Seiten der nationalsozialistischen lokalen Behörden der Synagoge „Baufälligkeit“ attestiert wurde, fand dort schließlich im August 1936 ein Abschiedsgottesdienst statt. Sie wurde schließlich im Frühjahr 1938 an einen Privatmann verkauft. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass der Synagogenbau während der Pogromnacht im November 1938 unversehrt blieb. 1986 konnte das Gebäude umfangreich renoviert und restauriert werden.

Heute befindet es sich in Privatbesitz, doch wird das Erdgeschoss ab dem 9. Juli 2015 der Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen durch Neustadtgödens wieder zugänglich sein. Im Mittelpunkt der Präsentation soll dabei die Geschichte der jüdischen Gemeinde und ihrer Synagoge vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Deportation und Ermordung der letzten jüdischen Einwohner von Neustadtgödens 1941/42 stehen. Sie ergänzt so optimal andere Bausteine im Konzept der Erinnerungsorte für den Landkreis Friesland wie etwa das im Aufbau befindliche Gröschlerhaus in Jever, das ebenfalls an jüdische Mitbürger erinnert.

Das Projekt ist eng mit der jüdischen Gemeinde in Oldenburg abgestimmt, gleichzeitig bauen die Projektpartner eine Kooperation mit den weiterführenden Schulen im Landkreis Friesland und darüber hinaus auf. Außerdem ist die Synagoge eng in das kulturtouristische Konzept der Gemeinde Sande und des Landkreises Friesland eingebunden und wird sich auch an Gemeinschaftsprojekten der Oldenburgischen und Ostfriesischen Landschaft zu diesem Themenkomplex beteiligen können.

Luxemburg ist Meyers Sündenfall

Screenshot 2015-07-05 12.27.44„Meyers Sündenfall“ – der Journalist Bernhard Fokken aus Leer spricht in seinem Blog „Leer_Zeichen“ deutlich aus, was er von der Verlegung des Firmensitzes der Papenburger Meyer-Werft nach Luxemburg hält: nichts! Er glaubt nicht an die Behauptung Meyers, durch diesen Umzug keine Steuern sparen zu wollen. „Schlimm an der Geschichte ist der Ansehens- und Vertrauensverlust der Werft bei Politik, Belegschaft und Bevölkerung“, schreibt Fokken. Hier geht’s zu dem Beitrag auf Leer_Zeichen

Studioluft schnuppern: Radio Jade lädt ein

Wie funktioniert das Einspielen von Musik oder Wetterdaten? Wie klingt meine Stimme im Radio? Diese und viele weitere Fragen werden beantwortet bei einer Führung durch das Studio Jever des lokalen Senders Radio Jade. Moderne Technik erlaubt zum Ende der Führung sogar die Aufnahme einer „akustischen Postkarte“, so dass jeder Besucher sich einmal selbst im Radio hören kann und diesen kurzen gesprochenen Text als Datei zur Erinnerung behalten darf.

Katharina Guleikoff. Foto: Radio Jade
Katharina Guleikoff. Foto: Radio Jade

Katharina Gluleikoff, die Chefredakteurin von Radio Jade, wird die Besucher persönlich durch das Studio führen und den Lokalsender erläutern.Die Führungen durch das Studio von Radio Jade finden ab 10.07. bis 28.08.2015 (außer 7.08.) jeden Freitag um 17 Uhr statt. Anmeldungen nimmt die Tourist-Information unter  der Telefonnummer 04461-939261 entgegen. Treffpunkt ist das Studio von Radio Jade in der Großen Wasserpfortstraße 6.