Jochen Ewald

Unternehmer mit vielen Interessen

Nach vielen Jahren als Bankdirektor widmete der Jeveraner sich dem eigenen Unternehmen und dem Ehrenamt. Als Musiker bekannt und für Afrika engagiert

Von Brigitte Meiners

Jever, 19. Oktober 2011 – Wie passen unternehmerischer Geist, wirtschaftliches Denken, soziales Engagement, Gemeinsinn, Liebe zur Jazz-Musik, Bescheidenheit und sich Einmischen im besten Sinne des Wortes zusammen? Ganz einfach: Man muss Jochen Ewald heißen. An diesem Mittwoch, 19. Oktober, feiert der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Volksbank Jever seinen 70. Geburtstag.

_DSC2826 Foto: „Obroney“, weißer Mann, so riefen die Kinder in den Dörfern der Voltaregion Jochen Ewald, der sich in Ghana persönlich vom Verbleib der Spenden überzeugte, die er mit dem Freundeskreis Weser-Ems von Opportunity International gesammelt hat. Foto: Helmut Burlager

Wenn Udo Jürgens Recht hat, dann hätte Jochen Ewalds Leben mit 66, also vor vier Jahren begonnen. Der Liedermacher irrt jedoch in diesem Fall. Denn der Jeveraner hat immer und stetig in seinem Leben Gas gegeben. Er hat – wenn ihm auch das große gesellschaftliche Leben nie recht behagte – häufig im Mittelpunkt gestanden, hat viel bewirkt, viel erreicht und denkt doch jetzt mit 70 keineswegs daran, die Hände in den Schoß zu legen. Er ist ein Unruheständler im wahrsten Sinne des Wortes.

Ewald, der sich als 55-Jähriger aus dem aktiven Berufsleben als Vorstand der jeverschen Volksbank zurückzog, um dann viele Jahre als ehrenamtlicher Präsident des Genossenschaftsverbands Weser-Ems tätig zu sein und daran zu arbeiten, die regionale Wirtschaft voranzubringen, ist weiter wach, mischt sich ein, engagiert sich.

Dieses Engagement ist häufig auf die Region bezogen, doch nicht nur. Als der Unternehmer seiner Frau Grete vor fünf Jahren zu Weihnachten eine „Bank“ in Afrika schenkte (in Wirklichkeit eine Spende), war dies der Beginn einer starken sozialen Aktivität. Zusammen mit Dr. Karl Harms und dem jeverschen Pastor Rüdiger Möllenberg gründete er 2006 den Freundeskreis Weser-Ems der Stiftung Opportunity International Deutschland, einer Entwicklungshilfeorganisation, die vornehmlich Frauen in Afrika, Asien und Südamerika mit Kleinkrediten versorgt, um ihnen zu einer selbstständigen und gesicherten wirtschaftlichen Existenz zu verhelfen.

Jochen Ewald wäre nicht Jochen Ewald, wenn er sich bei Reisen zum Beispiel nach Ghana nicht selbst ein Bild davon gemacht hätte, wo die Gelder, immerhin hat der Freundeskreis in den Jahren mehrere hunderttausend Euro zusammengetragen, bleiben – ein Ruheständler sieht anders aus. Nach den Reisen war Ewald beruhigt: Das Geld wird sinnvoll ausgegeben, der Idee von Opportunity bleibt der Ex-Banker treu und damit auch seiner Lebensmaxime: „Nicht abwarten, bis andere etwas tun, sondern selbst aktiv werden.“ So wundert es nicht, dass sich Ewald als Opportunity-Botschafter für die gute Sache einsetzt.

Aktiv ist der Mann, der 1941 im pommerschen Stolp geboren wurde und den es zunächst nach Dornum und Norden, dann nach Jever verschlug, immer gewesen. 27 Jahre lenkte er als Vorstand die Geschicke der Raiffeisen-Volksbank, übernahm Ämter im Genossenschaftswesen und in Wirtschaftsverbänden. Er gründete Stiftungen, brachte Menschen zusammen, um gemeinsam noch mehr zu erreichen, kümmerte sich und kümmert sich noch heute als Familiengesellschafter um die von seiner Ehefrau Grete mitgegründeten Friesenhörn-Nordsee-Kliniken und verfolgte die häufig ehrgeizigen Ziele zwar hartnäckig, jedoch auch mit dem notwendigen Charme. Auch als 70-Jähriger will und wird Jochen Ewald sich nicht ändern: Zur eigenen Freude spielt er weiter Trompete, wenngleich es deutlich weniger öffentliche Auftritte mit der „Old-Marytown-Jazzband“ geben wird. Er will sich zwar ein bisschen mehr Freizeit in seinem Ferienhaus in Portugal gönnen, doch er ist nach wie vor bereit, Dinge voranzutreiben und, wenn nötig, den Finger in die Wunde zu legen.

Und er will mehr Zeit mit der Familie verbringen. So feiert Ewald seinen 70. im Kreise seiner Familie.

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