Das Lebensbuch von Johannes Diekhoff

„Das mag Jo good gahn“ erinnert an ostfriesischen Schriftsteller

Screenshot 2014-03-01 14.38.34Aurich/Norden – Der ostfriesische Autor Johannes Diekhoff ist im vergangenen Jahr am 3. August im Alter von 94 Jahren gestorben. Hinterlassen hat er seinen vielen Anhängern, Weggefährten und Mitstreitern einen seltenen und unvergleichbaren, weil zweisprachigen Schatz. Auf 336 Seiten ist dieses kulturell wertvolle Kapital schwarz auf weiß für diese und nachfolgende Generationen gebunden, zugleich aber für jeden interessierten Leser nachschlag- und einsehbar. Es wäre ein Jammer gewesen, wenn dieses über viele Jahrzehnte niedergeschriebene Vermächtnis eines hoch geachteten Pädagogen und Vordenkers nach seinem Ableben verloren gegangen wäre. Allein seine Erinnerungen, die er als Soldat und damit Zeitzeuge, vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg zu Papier gebracht hat, sind von derart außergewöhnlicher Aussagekraft, dass Johannes Diekhoff zu Lebzeiten seine Zuhörer damit fesselte, nicht selten zum Um- und Andersdenken anregte, und sein Publikum letztlich auch zu überlegtem oder verändertem Handeln ermutigte.

Johannes Diekhoff, 1919 an einer Wieke in Boekzetelerfehn (Moormerland) geboren, gewährt seinen Leserinnen und Lesern bemerkenswerte Einblicke in ein langes und bewegtes Leben. Seine Geschichte und seine Geschichten passen in keine Schublade: Der unermüdliche Forscher und Pionier schreibt als sensibler Beobachter über Außergewöhnliches und Alltägliches, über Krieg und über Frieden, über Gott und die Welt. Ob in seinen frühen Erzählungen vom Fehn oder in seinen Gedichten aus der Kriegsgefangenschaft, Menschen und ihre Lebensumstände spielen darin stets die Hauptrolle.

Eigentlich will Johannes Diekhoff nach dem Krieg Theologe werden. Doch die soldatische und politische Vergangenheit des damals 27-Jährigen verhindern dies. Er nimmt daher ein Studium für das Lehramt an. Mit Religiosität und Glauben setzt er sich dennoch Zeit seines Lebens auseinander, oft aus dem eigenen Erleben heraus und als Gegenpol zu allgemein  verbreiteten Standpunkten, mitunter provokativ, suchend, fragend, jedoch in seiner literarischen Betrachtungsweise niemals überheblich oder verletzend. Diekhoff ist ein Denker und Reformator, der sein Wissen, Erkenntnisse und Erfahrungen mit anderen Menschen teilen möchte – tolerant, ermutigend, nicht belehrend. Dies ist denn auch der eigentliche Sinn und Zweck von seinem „Levensbook“, das sich zugleich als anregendes Geschichts- und Lesebuch eignet.

Johannes Diekhoff. Foto: Reinhard Former
Johannes Diekhoff.
Foto: Reinhard Former

Der Journalist und Autor Johann Haddinga hat die Biografie verfasst. Ergänzt wird sie durch ein Porträt, Reportage, Interview und weitere Berichte. Der Hauptteil dieses Buches enthält die wohl wichtigsten Prosa- und Lyriktexte des Gesamtwerkes von Johannes Diekhoff in Hoch- und Plattdeutsch, darunter auch seine bekannten Reflexionen über den Krieg und Forschungsarbeiten über den ostfriesischen Schriftsteller Enno Hektor. Bei allem Ernst – nicht unerwähnt darf schließlich bleiben, dass Johannes Diekhoff auch Witz und Fröhlichkeit schätzte und es zur Freude seiner Leser und Zuhörer ausgezeichnet verstand, Pointen zu setzen.

Der Wunsch, „Dat mag Jo good gahn!“ („Es möge Ihnen gut gehen!“), war ein oft von Johannes Diekhoff zugesprochener Abschiedsgruß in seinen Briefen oder Telefonaten. Diese Zuversicht hat sowohl den Inhalt als letztlich auch den Titel geprägt.

Johannes Diekhoff, Johann Haddinga, Reinhard Former:  Dat mag Jo good gahn – „Levensbook“ mit Texten von Johannes Diekhoff in Hoch- und Plattdeutsch | Diesel Verlag | gebundene Ausgabe | 336 Seiten | zahlreiche Bilddokumente | 22,80 Euro  |  ISBN 978-3-934835-19-1 |  Bestellung: Reinhard Former – Tel.: 04931-167049 – E-Mail: reinhard.former@gmail.com

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