Künstler aus Armenien zu Gast in der Sezession Nordwest
Von Alexander Langkals
Wilhelmshaven – Armenien, dessen kulturelle Wurzeln um seine Hauptstadt Jerewan bis ins vierte vorchristliche Jahrtausend zurückreichen, war im vergangenen Herbst Ziel eines kulturellen Austauschs von Mitgliedern der Sezession Nordwest. „Kofferbilder“, die sie als Gepäckstücke für eine Ausstellung mitbrachten, wurden zur Förderung eines Entwicklungsprojektes veräußert. Als zweiter Schritt der Künstlerbegegnungen sind vier armenische Künstler aus Gjumri mit ihren Arbeiten von 27. Februar bis zum 3. März zu Gast in der Sezession Nordwest. Die beteiligten Künstler sind Vahan Topchyan, Albert Vardanyan, Ararat Sarkissian und Karen Barseghyan. Ausstellungseröffnung ist am 27. Februar, 19 Uhr, in den Räumen der Sezession in der Virchowstraße 37 in Wilhelmshaven.

Das weitgehend unbekannte Bergland zwischen der Türkei, Georgien, Aserbaidschan und dem Iran mit seiner wechsel- und leidvollen Geschichte unter verschiedenen Fremdherrschaften erhielt mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 seine Unabhängigkeit. Die umwälzenden politischen und gesellschaftlichen Umbrüche, die reiche und stark religiös geprägte Kultur – das Christentum ist seit dem Jahr 301 Staatsreligion –, aber auch junge Ereignisse wie das verheerende Erdbeben von 1988 mit gut 25000 Toten und bis heute bestehenden Schäden bilden vielfältige Hintergründe für bildende Künstler.
Vahan Topchyan ist 1949 geboren und studierte in seiner Heimatstadt und in Jerewan bildende Kunst. Mit kolorierten Zeichnungen, Aquarellen und Mischtechnik erschafft er eine eigene Welt mit ganz eigenen Bewohnern. Viele seiner Bilder sind als Illustrationen nicht nur in armenischen Büchern wiederzufinden.
Der 1954 geborene Albert Vardanyan studierte in Jerewan bildende Kunst. Einen Schwerpunkt seines bildhauerischen Schaffens ist die menschliche Figur zwischen realistischer Wiedergabe und abstrahierter Verfremdung.
Der 1956 geborene Ararat Sarkissian studierte in seiner Heimatstadt und in Jerewan bildende Kunst. In Malerei, Druckgrafik und Video befasst er sich u. a. mit den Alphabeten existenter wie vergangener Sprachen unter ästhetischen Gesichtspunkten sowie vor dem Hintergrund ihres kulturellen Gedächtnisses. Daneben entstehen großformatige Naturstudien in einem weiten Spektrum von abstrakt impressionistischer Farbigkeit bis zu einem monochromen Fotorealismus.
Karen Barseghyan ist 1979 geboren und studierte in Jerewan bildende Kunst. In vermeintlich beliebigen fotorealistischen Bildern von Autos untersucht er die Reflexionen der Umgebung. In abstrakten Arbeiten in Mischtechniken befasst er sich wiederum mit Oberflächenstrukturen, die teils mit Versatzstücken wie Jeansfetzen angereichert sind.
Alle vier Künstler besitzen eine sehr erfolgreiche Ausstellungsbilanz mit zahlreichen Stationen im nahen Osten, in den meisten europäischen Ländern, in Nord- und Südamerika und Japan. Die Ausstellung in der Sezession ist täglich von 16 bis 18 Uhr geöffnet.
Ein Kommentar zu „Neues aus Eriwan“