1. September 2011, 9.05 Uhr, das Telefon klingelt. „Ja, guten Morgen, es geht um die Türen, die wir bestellt haben. Ich hab‘ da noch mal eine Frage…“
Heute auf den Tag genau seit 34 Jahren rufen Leute bei uns an, die eigentlich einen Baustoffhandel erreichen wollten. Früher fast täglich, heute nur noch ab und zu, was so ungefähr ein, zwei Mal im Monat bedeutet. Manchmal schon morgens um sieben. Manchmal ist es ein Faxgerät, das gibt dann nicht auf und nervt durch Wahlwiederholung, bis man den Stecker aus der Wand zieht. Heute also wieder ein leibhaftiger Mensch mit Türproblemen.
Nun könnte ich der Dame ja ihre Frage eigentlich beantworten, schließlich haben die Leute bei mir auch schon Steine, Holz, Zement, Fliesen, Isoliermaterial, Fenster, Zargen, Profile, Waschbecken und, und und … bestellt. Mit der Zeit kennt man sich ja aus.
Stattdessen sage ich wieder ganz freundlich: „Darf ich Sie kurz unterbrechen? Sie sind falsch verbunden. Sie haben sich verwählt. Sie haben eine Null vergessen. Sie wollen bestimmt die Firma Trauco in Großefehn anrufen …“ Großes Erstaunen („Woher wissen Sie das denn?“) und eine schnelle Entschuldigung auf der anderen Seite. Aufgelegt.
Neulich las ich von einer Familie in Ostfriesland, bei der seit Jahren jeden Tag etliche Telefonanrufe für eine große Behörde in Nordrhein-Westfalen auflaufen. Echter Telefonterror, weil die Nummer der Dienststelle (bis auf die Null davor) mit der Vorwahl und Telefonnummer der Ostfriesen identisch ist.
Da kann man heilfroh sein, wenn man zu Hause nur die Telefonzentrale für Trauco spielen muss.