Klimaaktivist aus Wilhelmshaven wechselt zu den Grünen

Fahrradlobbyist Heinrich Strößenreuther verlässt nach knapp vier Jahren die CDU

Der aus Wilhelmshaven stammende Klimaaktivist und Fahrradlobbyist Heinrich Strößenreuther (57), der vor knapp vier Jahren überraschend in die CDU eingetreten war, hat die Partei wieder verlassen und wird den Grünen beitreten. Das hat er am Freitag in Berlin mitgeteilt. 

Strößenreuther ist Gründer der Initiative German Zero, Initiator des Berliner Fahrrad-Volksentscheids und Chef des Vereins Changing Cities. Er gilt wahlweise als der „erfolgreichste deutsche Verkehrslobbyist“ (taz) oder „Verkehrsrebell im schwarzen Anzug“ (Die Zeit). In der CDU gründete er die Klima-Union mit.

2021 hatte das Bekenntnis Strößenreuthers zur CDU ein enormes Medienecho ausgelöst, vielfach mit Spekulationen darüber, ob die Entscheidung ein Vorbote von Schwarz-Grün sein könnte. Er selbst sah in einer neuen Klimapolitik der Unionsparteien einen entscheidenden Hebel, um die 1,5-Grad-Klimapolitik voranzubringen. Er wolle die gesamte Partei für das Ziel der Klimaneutralität 2035 gewinnen.

Das ist ihm offenbar nicht gelungen. Am Freitag kritisierte er in einer Pressemitteilung, besonders die Unions-Spitzen verspielten durch despektierliche Äußerungen und mangelndes Verständnis für Klimaschutz und Wirtschaft die Chancen zur Transformation. „Die CDU ignoriert die Größenordnung der Klimaaufgabe sowie die rechtlichen Verpflichtungen. Ich bin lieber Teil einer Partei, die die Verantwortung kennt, sich ihr stellt und versucht, dafür Mehrheiten zu gewinnen“, erklärte Strößenreuther. Er will auch andere für einen Eintritt bei den Grünen gewinnen.

Strößenreuther wuchs in Breddewarden bei Sengwarden auf. Seine Eltern waren Mitglieder der CDU und in Wilhelmshaven auch sonst ehrenamtlich stark engagiert. Strößenreuther selbst war in der evangelischen Jugend aktiv. Nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik in Mannheim war er in verschiedensten Tätigkeiten immer auch politisch engagiert, ob als Mitarbeiter des Bundestags, Vorstand eines Wirtschaftsforschungsinstituts, Campaigner für Ökosteuern bei Greenpeace, Projektmanager im Vorstand der Deutschen Bahn, Gründer eines Fernbusunternehmens, als Berater, Interims-Manager, Inhaber der Agentur für clevere Städte, Buchautor und „Business Angel“. Er ist früher schon einmal Mitglied der Grünen gewesen.

Tag 144 | Tut es!

Der Wahl-o-Mat hat mich auch nicht schlauer gemacht, welche Partei ich an diesem Sonntag wählen soll. Hohe Übereinstimmung mit CDU, SPD, Grünen und FDP. Ist das schlecht? Natürlich nicht, zeigt es doch nur, dass alle diese Parteien, in Nuancen verschieden, zum Projekt Europa stehen. Heißt das, dass ich gar nicht mehr wählen muss? Natürlich auch nicht, denn wenn ich nicht gehe, die Antieuropäer tun es gewiss. Ich werde also am Morgen meine kleine Radtour zum Wahllokal unternehmen und das Kreuzchen machen. An welcher Stelle, das ist fast, egal, jedenfalls ziemlich weit oben. Freunde, rafft Euch auf. Tut es auch!

Mahnwache für Japan, gegen Atomenergie

Mahnwache: Die Grünen, Kreisverband Friesland, veranstalten nach Angaben des Jeverschen Wochenblatts heute um 18 Uhr auf dem Alten Markt in Jever eine Mahnwache. Der Kreisvorstand lädt dazu alle ein, die ihre Betroffenheit angesichts der Naturkatastrophe in Japan und des vermutlich bevorstehenden Super-Gaus in Atomkraftwerken zum Ausdruck bringen wollen. Die Mahnwache ist Teil einer bundesweiten Aktion.