Tag 85 | Gedenksekunde

Homebanking ist ja keine sentimentale Angelegenheit, es sei denn, es fällt einem besonders schwer, sich von seinem Geld zu trennen. Ansonsten ist es ein nüchterner Vorgang, je nach Sicherheitsverfahren über mehrere Schritte verlaufend vom Aufrufen der Internetseite, Eingabe des Nutzers und des Passwortes über das Ausfüllen des Formulars bis hin zum Generieren der Transaktionsnummer – und weg damit. Beim Online-Banking eines Kreditkartenunternehmens mit englischem Namen und Sitz in Hamburg ist es allerdings ein wenig anders und rührt mich jedesmal an. Denn um ins Allerheiligste, zu den Kontoauszügen, zu gelangen, muss der Kunde hier nicht nur sein „Alias“ und sein Passwort eingeben, sondern wird in einem weiteren Sicherheitsschritt mit einer Frage konfrontiert, die in den meisten Fällen wohl tatsächlich nur der Kontoinhaber aus dem Stand beantworten kann. „Wie lautet der Mädchenname Ihrer Mutter?“, „Wo ist Ihr Vater geboren?“ und „In welchem Jahr wurde ihre Mutter geboren?“. Kein Problem, das schnell auszufüllen. Und jedesmal blitzt für einen Moment eine kleine Erinnerung an die längst verstorbenen Eltern auf. Bei einer Alltagshandlung, die profaner nicht sein könnte. Chapeau für die, die sich das ausgedacht haben.