Tag 201 | Wulff

Wer das soeben erschienene Interview des Spiegel mit Christian Wulff lesen will, muss dafür bezahlen. Das ist zum einen mal was Nettes für treue Spiegel-Abonnenten, die sich vierteljährlich ihren Beitrag zur Erhaltung des deutschen Qualitätsjournalismus vom Konto abziehen lassen und sich manchmal fragen, warum sie sich nicht mit den kostenlosen Angeboten von Spiegel online begnügen. Zum anderen ist das Interview auch wirklich seinen Preis wert, denn in dem Streitgespräch schonen sich Ex-Bundespräsident und Spiegel-Redakteure nicht im Geringsten. Während beide Seiten nicht von ihrer Position lassen, sich fast jederzeit völlig korrekt verhalten zu haben, geht der Leser schon recht nachdenklich aus diesem spannenden Lehrstück über ethische Fragen in Politik und Journalismus heraus.

Wie gesagt: Wer es lesen möchte, muss es kaufen.

Ein Kommentar zu „Tag 201 | Wulff

  1. Vielleicht sollten wir in diesem Zusammenhang folgende Informationen der BZ nicht verschweigen

    http://www.berliner-zeitung.de/medien/abrechnung-mit-den-medien-wulff-interview-stammte-aus-der-konserve,10809188,27916398.html

    Besonders interessant:

    1. Das Interview war bei Erscheinen schon mehr als 6 Wochen alt.

    2. Chefradkteur Büchner verhinderte dass Spiegel-Mitarbeiter, welche die Causa-Wulff aus der seinerzeitgen Berichterstattung im Detail kannten – und sicher in der Lage gewesen wären deutlich kritischer nachzuhaken das Interview führten.

    Zitat:

    „Büchner blieb dabei: Autoren wie Jürgen Dahlkamp, Michael Fröhlingsdorf oder Dirk Kurbjuweit, die mehrere der Wulff-Artikel geschrieben hatten, würden die Gesprächsatmosphäre des als „Streitgespräch“ angekündigten Interviews vergiften“

    Tja, dass kritische Journalisten/Autoren dem Herrn Wulff nicht so willkommen sind war ja bekannt, dass die neue Chefredaktion des Spiegel daraus eine Pflicht zur Selbstzensur ableitet – bis heute weniger.

    Fazit:

    Der Spiegel ist unter dem aktuellen Chefredakteur zum devoten Büttel unserer Regierung, der Mächtigen und der Marketinginteressen der Buchverlage geworden. aber lesen Sie selbst in der BZ:

    http://www.berliner-zeitung.de/medien/abrechnung-mit-den-medien-wulff-interview-stammte-aus-der-konserve,10809188,27916398.html

    ich jedenfalls werde weder den Spiegel noch SPON aktuell ernst nehmen wollen geschweigen denn Qualitäsjournalismus (außerhalb der Begrifflichkeiten, welche dieses Wort inzwischen zu recht als als Schimpfwort benutzen) oder „kritische Berichterstattung“ unterstellen.

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