We kehr for you

Sabine Thümler. Foto: BSR

Den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubern, nur weil eine Kehrmaschine vorbeifährt – das muss man erstmal hinkriegen.  „Wie kehr for you!“ steht auf den Fahrzeugen der Berliner Stadtreinigung (BSR). Das ist ein schönes Wortspiel mit dem englischen „to care for“, also sich um etwas oder jemanden kümmern. Für die legendäre Werbekampagne stand Sabine Thümler, Kommunikationschefin der BSR. Sie war bekannt wie ein bunter Hund und eine Legende unter den Berliner Pressesprechern. Im Dezember 2021, kurz vor Weihnachten, starb sie ganz plötzlich und unerwartet, wenige Monate vor ihrer Pensionierung. Etliche der Hauptstadtzeitungen veröffentlichten Nachrufe. Müllwagen ließ die PR-Chefin auch mit „Mülle grazie“ oder mit „Leerwagen“ beschriften, Nachweis ihres speziellen Humors, den sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatte. Sabine Thümler, die eigentlich Biologie und Geografie auf Lehramt studiert hatte, stammte gebürtig aus Friesland.

Pressefreiheit in Gefahr: Aktuelle Herausforderungen erforscht

Wissenschaftlerinnen der Jade Hochschule geben Publikation zu „Freiheit und Journalismus“ heraus

Wilhelmshaven. Der Terroranschlag auf Charlie Hebdo, die Inhaftierung von Deniz Yücel, die Medienangriffe von Staatschefs wie Erdogan oder Trump – die Bedrohung und die Grenzen von Freiheit im Journalismus gehören zu den großen aktuellen politischen Themen. Diesem Thema widmet sich auch das jetzt erschienene Buch „Freiheit und Journalismus“. Herausgegeben wird es von vier Wissenschaftlerinnen der Jade Hochschule: Prof. Dr. Andrea Czepek, Melanie Hellwig, Prof. Dr. Beate Illg und Prof. Dr. Eva Nowak in der Reihe „Aktuell. Studien zum Journalismus“ des Nomos-Verlages.

Pressefreiheit_Karikatur
Karikatur: Ruedi Widmer 

„Die aktuellen Ereignisse, aber auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die die journalistische Berichterstattung einschränken können, machen deutlich, dass unabhängiger, freier Journalismus als Voraussetzung einer funktionierenden Demokratie immer wieder verteidigt werden muss“, erklärt Czepek.

Wissenschaftler_innen verschiedener Disziplinen aus unterschiedlichen Ländern diskutieren in ihren Beiträgen die diversen Facetten von Pressefreiheit, wie beispielsweise „Freiheit und Politik“, „Autonomie und Qualität“ sowie „Internationale Perspektiven“. Was darf Journalismus? Was sollte Journalismus dürfen, und wo sind gerechtfertigte Grenzen der Freiheit? Welche Einflüsse behindern eine unabhängige Berichterstattung? „Die Artikel sind als Anstoß zu weiterer Diskussion und Forschung gedacht“, so die Herausgeberinnen. „Die komplexen Fragestellungen zeigen den Bedarf an handlungsleitenden, wissenschaftlichen Erkenntnissen in Journalismus.“

Das Buch „Freiheit und Journalismus“ basiert auf den Ergebnissen der Jahrestagung der Fachgruppe Journalistik/Journalismusforschung in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), die 2016 an der Jade Hochschule stattfand. Die Beiträge wurden erweitert, ergänzt und aktualisiert.

Ostfriesischer Kurier in Norden erscheint seit 150 Jahren

Der Ostfriesische Kurier in Norden feiert am 1. Juli sein 150-jähriges Bestehen. Die Zeitung erschien unter den Gründungsherausgeber Dietrich Gerhard Soltau am 1. Juli 1867 mit der ersten Ausgabe. Das Mutterunternehmen Soltau – heute SKN Druck und Verlag GmbH & CoKG – bestand schon als Buchdruckerei seit 1861 in Norden am Neuen Weg. 1868 folgte dann die erste Herausgabe der Norderneyer Badezeitung.

Der Ostfriesische Kurier war und ist seit 150 Jahren das wichtigste Produkt des Unternehmens. Im Norderland erreichen der Kurier und seine Schwesterzeitung auf Norderney mit einer verkauften Auflage von 13.000 Exemplaren einen Marktanteil von über 90 Prozent. Im Verlag SKN erscheint auch das Ostfriesland Magazin, weiter gibt es rund 100 verfügbare Buchtitel des SKN-Ostfriesland Verlages.

Die Geschichte des Ostfriesischen Kurier ist Zeitgeschichte der letzten 150 Jahre. Für die gesamte Ära liegen heute noch die Zeitungsbände vor, trotz zweier Weltkriege, Inflationszeit und langem Wiederaufbau. Bis heute sind in den 150 Jahren nur fünf Generationen der Unternehmerfamilie tätig gewesen. Die Zeiten waren wirtschaftlich nicht immer einfach.

Heute erscheint der Ostfriesische Kurier nicht nur als Printausgabe, sondern auch als E-Paper sowohl über die Homepage, als auch über eine mobile App für das Handy. Der Kurier verfügt beim Mutterunternehme SKN als einzige ostfriesische Zeitung noch über eine zwei sehr moderne Druckereien in Emden und Norden. Alle anderen ostfriesischen Zeitungen werden nicht mehr in Ostfriesland gedruckt. Auch das Ostfriesland Magazin wird bei SKN in Ostfriesland gedruckt.

Der Ostfriesische Kurier setzt auf seine lokale Kompetenz als Medium  des Norderlandes. 59 Mitarbeiter in Redaktionen, Anzeigen- und Vertriebsabteilung bringen sechs Ausgaben pro Woche heraus.

Wilhelmshaven: Vortragsreihe „Medien und Gesellschaft“

DSC_0133Das Institut für Medienwirtschaft und Journalismus (InMWJ) an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven veranstaltet im Sommersemester 2017 wieder eine Vortragsreihe, diesmal mit dem Titel „Medien und Gesellschaft: Von Wechselwirkungen und Nebenwirkungen“. Dabei sprechen Referenten aus der Medienwirtschaft und -wissenschaft über medienrelevante Themen der Gegenwartsgesellschaft. Zu den Vorträgen mit anschließenden Diskussionen lädt das InMWJ alle Interessierten herzlich ein:

 

Donnerstag, 6. April 2017, 16 Uhr, Raum H303 (Hauptgebäude)

Eberhard von Elterlein: „Vom Medienangestellten zur Marke – Wie sich der Beruf des Journalisten verändert hat“

Wirtschaftlicher Druck auf die Zeitungshäuser (Synergie), Konkurrenzmedien (Online) und neue Verbreitungsmöglichkeiten von Nachrichten (soziale Netzwerke) haben neue Anforderungen an den Beruf gestellt. Eberhard von Elterlein liefert in seinem Vortrag einen Erfahrungsbericht über das sich wandelnde Berufsbild des Journalisten. Eberhard von Elterlein war unter anderem Ressortleiter der Berlin-Redaktion „Die Welt“ und der Reiseredaktion Berliner Morgenpost. Heute ist er verantwortlicher Sportredakteur bei der Berliner Morgenpost Kompakt.

Donnerstag, 27. April 2017, 16 Uhr, Raum H303 (Hauptgebäude)

Michael Wegener: „Ente oder Aufmacher? Von der Kunst des Verifizierens.“

YouTube, Twitter, Facebook – immer mehr Redaktionen greifen auf Inhalte aus den sozialen Medien zurück. Doch die Videos und Fotos zeigen oft nicht das, was sie versprechen. Seit 2011 überprüft ARD-aktuell („Tagesschau“, „Tagesthemen“) diese Quellen auf ihren Wahrheits- und Echtheitsgehalt. Michael Wegener spricht über die Kunst des Verifizierens und nennt Tools und Workflows, die für eine Verifikation hilfreich sind. Michael Wegener leitet das Content Center von ARD-aktuell („Tagesschau“, „Tagesthemen“), das für die Recherche von Bewegtbildern aus unterschiedlichen Quellen und deren Verifikation verantwortlich ist. Bis 2005 war Wegener Chef vom Dienst des europäischen Nachrichtenbilder-Austausches der Eurovision in Genf und New York.

Donnerstag, 11. Mai 2017, 16 Uhr, Raum H303 (Hauptgebäude)

Nadine Jurrat: „Medien in Krisengebieten stärken – wozu?“

Journalisten spielen besonders dort eine Schlüsselrolle, wo verlässliche Informationen den Unterschied zwischen Wohlstand und Armut, Leben und Tod machen. Doch sind Medien prinzipiell fördernd in Krisengebieten, beim demokratischen Wiederaufbau und nach Naturkatastrophen oder verschärfen sie die Situation? Mit dieser Fragestellung setzt sich Nadine Jurrat in ihrem Vortrag auseinander. Nadine Jurrat ist Beraterin für internationale Medienentwicklung. Nach ihrem Studium an der University of London arbeitete sie bei UNDP und dem Rory Peck Trust. Seit 2010 kooperiert sie mit Organisationen wie der Deutschen Welle Akademie. Ihre Arbeit hat sie in unterschiedlichste Konfliktgebiete wie Kirgisistan, Mexiko und Kolumbien gebracht.

Nettes Interview mit Jennifer Bullert von Radio Jade

Radio jade.png87,8 Sekunden mit…  Ein schönes kleines Sendeformat von Radio Jade. Jüngst hat Volontärin Jennifer Bullert mich dafür interviewt.

87,8 Sekunden

Über der Nordsee

Sendung: Sonntag, 17. Januar 2016, 18.00 bis 18.45 Uhr im NDR Fernsehen

P1000049.JPG
Flug über dem Nationalpark Wattenmeer. Foto: Helmut Burlager

Atemberaubende Bilder, echte Typen und packende Einsätze – dieser Nordseereport zeigt den spannenden Luftraum über der Nordsee. Moderatorin Antje Wöhnke besucht den Offshore-Flugplatz in Emden, von wo aus sie mit dem Helikopter zum ersten kommerziellen Windpark in der Nordsee aufbricht.

Zurück in Emden ist sie dabei, wenn Arbeiter auf dem eigens dafür gebauten Trainingsgelände das Abseilen auf die schmale Plattform eines Windrades üben und zeigt, welche aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, um sicher über die Nordsee fliegen zu können.

Die Reporterinnen und Reporter des Nordseereports begleiten darüber hinaus Niedersachsens einzige Kunstfluglehrerin, die über der Nordsee den Flugschülern Pirouetten beibringt, fliegen mit einem Seehundzähler die Sandbänke ab, zeigen die Bedeutung Helgolands für den Vogelzug über der Nordsee und sind dabei, wenn trotz Windstärke acht die Lotsen per Helikopter auf die Schiffe gebracht werden müssen

„Nordseereport: Über dem Meer“ ist zu sehen am kommenden Sonntag, 17. Januar, um 18.00 Uhr im NDR Fernsehen.

Carola Schede: Worum dreht sich deine Welt!

Foto – und Audioausstellung im Mehrgenerationenhaus Zetel

Der Ursprungsgedanke entstand in der Planungsphase für das Mehrgenerationenhaus in Zetel vor vier Jahren. Auf einem Treffen sprach Carola Schede erstmals ihre Idee an, die Bürgerinnen und Bürger mitten in das Mehrgenerationenhaus zu holen, nämlich in Form einer Ausstellung.

Schede1.jpg
Carola Schede im Gespräch mit Dareen Kanaan. Sie ist seit zwei Jahren deutsche Staatsbürgerin. Foto: Tanja Finke

Es sollte eine Ausstellung werden, die Fotos und Hörgeschichten kombiniert. Die Idee: Die Besucher entdecken Menschen, die sie kennen, oder denen sie vielleicht einfach nur häufig im Ort über den Weg laufen, ganz neu. Die Geschichten, produziert wie professionelle Radiobeiträge, könnten, so die Hoffnung der Zetelerin, sogar im besten Fall Hemmschwellen abbauen und ein bisschen den Blick aufeinander ändern oder füreinander öffnen. „Ich würde gerne Menschen miteinander ins Gespräch bringen, die sonst keine Berührungspunkte haben“, sagt Carola Schede.

Sie fand Unterstützung bei Joann Hagen von der Gemeinde, die zusammen mit der freien Journalistin das Konzept beim Landkreis Friesland einreichte. Vor allem wegen des inklusiven Grundgedankens gab es sofort eine breite Zustimmung.

Zehn Menschen hat die Hörfunk – und Fernsehautorin nun in den vergangenen Wochen besucht und interviewt. Tanja Finke, noch Studentin der Jade Hochschule und angehende Medienwirtin, hat die Porträtaufnahmen gemacht. Sie trafen Menschen, die sie zum Teil gar nicht selber kannten. Engagierte Jugendliche, Ältere, die aus alten Zeiten berichten und Familien, die erzählen, warum sie sich entschieden haben, genau hier Zuhause zu sein. Sie sind Zurückgekehrte, Zugezogene und Hiergebliebene. Sogar eine blinde Frau ist dabei, die sich selbst das Klavierspielen beigebracht hat. Oder eine Syrerin, die schon seit Jahren hier lebt. Sie  erzählt, dass sie Wirtschaft studiert hat, wie das Leben vor dem Krieg in Damaskus war, und wie es für sie war, hier ganz anzukommen.

Schede2.jpg
Mit dabei: Björn Richter und seine Mutter. Seit seinem vierten Schlaganfall sitzt Björn im Rollstuhl. Die beiden sind immer zusammen unterwegs. Foto: Tanja Finke

„Jeder von uns hat eine besondere Geschichte, die sich lohnt, erzählt zu werden“, so die 43-jährige Journalistin. „Viel zu selten bleiben wir stehen, und hören hin. Oder nehmen uns mal die Zeit für die anderen. Es gäbe so viele Geschichten, die in diese Ausstellung gehörten. Es war echt hart, sich auf zehn zu reduzieren!“ Die Geschichten, die jetzt in der Ausstellung zu sehen und zu hören sind, sind auf jeden Fall: mitten aus der Gemeinde.

Die Eröffnung ist am 14. Januar im Mehrgenerationenhaus Zetel und öffentlich. Beginn ist um 9.30 Uhr.

Carola Schede: Worum dreht sich deine Welt?

Hier mal ein Friesenblog-Beitrag zum Reinhören. Ein schönes kleines Porträt aus der Werkstatt von Carola Schede aus Wilhelmshaven: „Worum dreht sich deine Welt?“

Asylheime sind keine Tabuzonen für Journalisten

Der Deutsche Journalisten-Verband hat die Betreiber von Flüchtlingsunterkünften aufgefordert, journalistische Vor-Ort-Recherche in den Heimen zu ermöglichen.

BFF_1508_ButtonBlau2-300x300„Journalistische Arbeit in Flüchtlingsunterkünften darf nicht zum Tabu gemacht werden“, sagte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Eine Umfrage des DJV hatte zuvor ergeben, dass es in mehreren Bundesländern Probleme für Journalistinnen und Journalisten gibt, die die Unterkünfte betreten und dort recherchieren wollten. „Die Berichterstattung der Medien darf nicht auf Ereignisse außerhalb der Unterkünfte beschränkt werden, wie zuletzt etwa in Heidenau“, sagte Konken. Die Öffentlichkeit wolle wissen, wie die Flüchtlinge untergebracht seien, wie sie lebten, welche Erlebnisse sie hätten. Das sei nur möglich, wenn Journalisten mit den Flüchtlingen sprechen und sie in ihrem Heimalltag beobachten könnten.

Der DJV-Vorsitzende stellte klar, dass Journalisten die Privatsphäre der Flüchtlinge zu beachten hätten: „Es geht nicht darum, die Menschen mit Mikrofon und Kamera zu bedrängen, sondern mit ihnen zu sprechen, wenn sie dazu bereit sind.“ Das sei aber nur möglich, wenn die Journalisten die Unterkünfte betreten könnten. Länder und Kommunen als Betreiber der Heime seien in der Pflicht, Berichterstattung zu ermöglichen, statt sie zu verhindern.

Quelle: DJV-Pressemitteilung

Luxemburg ist Meyers Sündenfall

Screenshot 2015-07-05 12.27.44„Meyers Sündenfall“ – der Journalist Bernhard Fokken aus Leer spricht in seinem Blog „Leer_Zeichen“ deutlich aus, was er von der Verlegung des Firmensitzes der Papenburger Meyer-Werft nach Luxemburg hält: nichts! Er glaubt nicht an die Behauptung Meyers, durch diesen Umzug keine Steuern sparen zu wollen. „Schlimm an der Geschichte ist der Ansehens- und Vertrauensverlust der Werft bei Politik, Belegschaft und Bevölkerung“, schreibt Fokken. Hier geht’s zu dem Beitrag auf Leer_Zeichen