Tag 315 | Geteilt

Passierschein für den Übertritt vom griechischen in den türkischen Teil der geteilten zyprischen Hauptstadt Nikosia. Foto: Helmut Burlager
Passierschein für den Übertritt vom griechischen in den türkischen Teil der geteilten zyprischen Hauptstadt Nikosia.
Foto: Helmut Burlager

Nach 25 Jahren bin ich vor wenigen Tagen wieder in einer geteilten Hauptstadt gewesen: in Nikosia. Um vom griechisch-zyprischen Südtteil der Stadt in den türkischen Norden zu kommen, muss man durch die Ausweiskontrolle und bekommt einen Passierschein, der bei der „Wiedereinreise“ erneut kontrolliert wird – wie einst in Berlin beim Wechsel von der Bundesrepublik in die DDR und zurück. Die Kontrollen sind allerdings lax. Nikosia ist die Hauptstadt der Republik Zypern und zugleich Hauptstadt der Türkischen Republik Nordzypern, die 1974 nach dem Einmarsch der türkischen Streitkräfte faktisch entstand und 1983 offiziell ausgerufen, bis heute aber von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt worden ist. Die Stadt wird durch eine Grüne Linie (Green Line) geteilt. Friedenstruppen der Vereinten Nationen, die United Peacekeeping Forces in Cyprus (UNFICYP), bewachen die in der Stadt nur meist wenige Meter breite Pufferzone zwischen den beiden Teilen Zyperns. Mehrere hundert Soldaten aus zahlreichen Ländern sind auf Zypern zur Friedenssicherung im Einsatz, obwohl es schon seit Langem nicht mehr zu gewalttätigen Konflikten gekommen ist und die Grenze im Prinzip durchlässig ist – bis auf besagte Personenkontrollen.

Ein Kommentar zu „Tag 315 | Geteilt

  1. Vielen Dank für diese Erinnerung an nach wie vor bestehende Grenzen in unserer nächsten Umgebung. Wieviel einfacher wäre unser aller Leben, wenn diese Grenzen aufgelöst würden und wir lernen könnten friedlich miteinander zu leben.

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