Die Synagoge virtuell besichtigen

Gröschler-Haus öffnet am Tag des offenen Denkmals

Die prächtige Synagoge der jüdischen Gemeinde Jever ist in der Pogromnacht vom 9. November 1938 von den Nazis angezündet worden, sie wurde komplett zerstört. Trotzdem kann man sie am Sonntag, 14. September 2025, ab 11 Uhr besichtigen. Im Gröschler-Haus in der Großen Wasserpfortstraße 19, dem Dokumentationszentrum am ehemaligen Standort der jeverschen Synagoge, wird anlässlich des Tages des offenen Denkmals die virtuelle Rekonstruktion der 1938 zerstörten Synagoge gezeigt. Zu sehen sind in der Ausstellung auch die erhaltenen Relikte der Synagoge und die Keller-Mikwe. Geöffnet ist das Gröschler-Haus von 11 bis 14 Uhr.

Virtuelle Innenansicht der Synagoge von Jever (Reunion Media)

Das Erinnerungszentrum Gröschler-Haus befindet sich in einem Gebäude, das 1954 auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge errichtet wurde. Bei Umbaumaßnahmen kamen in den vergangenen Jahren eine Reihe von baulichen Relikten des Gotteshauses ans Licht. Diese sowie der im unzerstörten Anbau der Synagoge erhaltene Raum der jüdischen Schule und die im Keller erhaltene Mikwe sind zu besichtigen. Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge in 3D-Echtzeitsimulation mit VR-Brille und gleichzeitiger Projektion auf einen 2D-Screen steht  außerdem zur Verfügung.  Die realen und virtuellen Führungen werden durch Mitglieder des Arbeitskreises Gröschler-Haus  im Jeverländischen Altertums- und Heimatverein begleitet. Der Eintritt ist frei.

Am Nachmittag wird außerdem eine Führung über den jüdischer Friedhof von Jever im Ortsteil Schenum, Adresse Hohewarf 8, angeboten. Der Eintritt ist ebenfalls frei. Der Friedhof ist ein wichtiges Zeugnis der jüdischen Geschichte von Jever. Die erhaltenen Grabsteine gleichen einem steinernen Buch der Erinnerung.

Jüdischer Friedhof von Jever (Foto: Gröschler-Haus)

Der älteste, erhaltene Grabstein auf dem 1779 errichteten Friedhof stammt aus dem Jahr 1795. Das Kriegsende 1945 vereitelte den Plan der Nationalsozialisten, den Friedhof für die Lagerung von Straßenbaumaterialien einzuebnen. Die britische Militärregierung und der aus Berliner Zwangsarbeit befreite Erich Levy (1891 – 1967) setzten die Wiederherstellung der verwüsteten Grabstätten durch. Levy  ließ hier Denkmäler zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der NS-Zeit und die 1938 zerstörte Synagoge errichten. Zuletzt wurde hier der 1950 aus dem Exil zurückgekehrte Friedrich „Fritz“ Levy (1901- 1982) beerdigt. Auch wegen seiner gut erhaltenen Substanz ist der Friedhof ein für die gesamte Region bedeutsames Denkmal.