Welthungerhilfe warnt vor Nahrungsmittelkrise im Sahel

Bonn, 31.10.2011. Eine zweite verheerende Dürrekatastrophe zeichnet sich auf dem afrikanischen Kontinent ab. Besonders betroffen sind die westafrikanischen Länder der Sahelzone Mali, Niger und Burkina Faso, wo es im Frühjahr 2012 zu einer gravierenden Knappheit von Nahrungsmitteln kommen wird. In diesen Ländern ist die letzte Regenzeit schlecht ausgefallen und die bisherige Ernte liegt weit hinter den normalen Erträgen zurück.

Aktuelle Satellitenbilder zeigen, dass die Flüsse viel zu wenig Wasser führen und dass die ausgetrockneten Gebiete sich auf immer größere Flächen ausbreiten. „Die Anzeichen sind alarmierend. Die Menschen wandern bereits jetzt in die Städte ab ohne die Ernte abzuwarten. Die Viehhirten aus Mauretanien bleiben in Mali und erhöhen den Druck auf das ohnehin knappe Weideland und die wenigen Wasserstellen“ beschreibt Willi Kohlmus, Regionalkoordinator der Welthungerhilfe in Mali, die sich abzeichnende Krise.
Die Situation wird dadurch verschlechtert, dass die Preise für Grundnahrungsmittel steigen und nicht wie üblich nach einer Ernte fallen. In Niger gilt bereits in 85 Prozent der Dörfer in den ländlichen Gebieten die Ernährung als unsicher und in Burkina Faso gibt es in vielen Kommunen schon jetzt Warnungen, dass es im Frühjahr zu massiven Problemen bei der Nahrungsmittelversorgung kommt.
Die Welthungerhilfe bemüht sich darum, im Rahmen ihrer Alliance2015 andere europäische Hilfsorganisationen sowie die wichtigsten Geber vor Ort an einen Tisch zu bringen, um schon jetzt die Menschen zu unterstützen und eine Hungersnot ähnlich wie derzeit in Ostafrika abzuwenden.

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland. Sie leistet Hilfe aus einer Hand: Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristig angelegten Projekten der Entwicklungshilfe mit einheimischen Partnerorganisationen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden rund 6600 Projekte in 70 Ländern mit 2,25 Milliarden Euro gefördert – für eine Welt ohne Hunger und Armut.

(c):  Deutsche Welthungerhilfe e. V.

Märkte in Afrika müssen geschützt werden

Afrikakonzept der Bundesregierung – Welthungerhilfe zieht gemischte Bilanz

Bonn, 15.06.2011. Die Welthungerhilfe bewertet das heute von der Bundesregierung vorgestellte Afrika-Konzept als ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Organisation bemängelt aber, dass das Papier zu sehr in der Analyse der Probleme und der verschiedenen Sektoren steckenbleibt.
Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe, zum Afrika-Konzept:
„Wir freuen uns, dass es erstmalig ein gemeinsames Konzept für die Unterstützung und Zusammenarbeit mit Afrika gibt. Viele zentrale Aspekte wie Umwelt und Klima sowie gute Regierungsführung werden richtig benannt. Was allerdings fehlt, sind die Konsequenzen für die deutsche Politik.”
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Fischproduzentinnen am Voltafluss in Ghana. Afrikanische Märkte müssen zumindest für eine Übergangszeit geschützt werden, meint die Welthungerhilfe. Foto: Helmut Burlager

Jamann: “Es ist gut, dass ländliche Entwicklung und Landwirtschaft als wichtige Sektoren für die Entwicklung Afrikas explizit genannt werden. Wir fühlen uns damit in unserer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium bestätigt.“
Kritischer bewertet die Welthungerhilfe die starke Betonung des Handels. Hier zeige sich, dass die Zielkonflikte der verschiedenen Ministerien in dem Konzept nicht aufgelöst würden. „Afrika ist eine wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung zu wünschen. Für viele Menschen müssen allerdings erst die Voraussetzungen geschaffen werden, um an einer wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben zu können. Freier Handel ist oft nicht fairer Handel. Manchmal kann es im Sinne der wirtschaftlichen Entwicklung sein, wenn sich entstehende Märkte für einen gewissen Zeitraum schützen. Auch das Thema ‚Landgrabbing‘ wird mit keinem Wort erwähnt“, so Jamann.

Quelle: Pressemitteilung der Welthungerhilfe

Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland. Sie leistet Hilfe aus einer Hand: Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungshilfe mit einheimischen Partnerorganisationen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 6.200 Projekte in 70 Ländern mit 2 Milliarden Euro gefördert – für eine Welt ohne Hunger und Armut.