Nicht die Flüchtlinge bekämpfen, sondern die Fluchtursachen – was in den vergangenen Monaten in Deutschland zum politischen Mantra wurde, lebt die Entwicklungsorganisation Opportunity International schon seit ihrer Gründung vor 20 Jahren vor. In Jever engagiert sich seit zehn Jahren der Freundeskreis Weser-Ems für Opportunity und hat mittlerweile Spenden in Höhe von mehr als 700.000 Euro für Mikrofinanzprojekte speziell im afrikanischen Land Ghana eingeworben. Einen stattlichen Betrag hat jetzt zum wiederholten Male der Lions-Club Jever hinzugefügt. Am Donnerstag überbrachte der Clubpräsident Manfred Folkers symbolisch eine Spende von 2500 Euro an Rüdiger Möllenberg, Jochen Ewald und Dr. Karl Harms, die den Freundeskreis Weser-Ems gegründet haben.
Jochen Ewald, Lions-Präsident Manfred Folkers, Rüdiger Möllenberg, Dr. Karl Harms bei der Übergabe der Spende und der Spendenurkunde von Opportunity. Foto: Helmut Burlager
Es sei „ein Herzenswunsch“ des Clubs gewesen, gerade die Arbeit von Opportunity zu unterstützen. Hatten die Lions in der Vergangenheit schon einmal eine genossenschaftliche Mikrobank für Frauen in einer armen Region Ghanas finanziert, so fließt die neue Spende in das Ausbildungsprogramm „YAP (Youth Apprenticeship Program), das dem steten Anstieg der Zahl perspektivloser junger Menschen in Afrika entgegenwirkt. In dem staatlich anerkannten Berufsausbildungsprogramm werden Jugendliche praxisnah zu qualifizierten Arbeitskräften ausgebildet und erhalten so die Chance auf eine gesicherte Zukunft in ihrem Land. „Es macht uns Spaß, das zu begleiten“, sagte Folkers, der Beschluss sei einstimmig gefallen. Rüdiger Möllenberg bedankte sich, indem er eine Spendenurkunde überreichte.
Mitbegründer des weltweit tätigen Netzwerks Opportunity International
David Bussau. Foto: OID
Vom Waisenkind zum self-made Multimillionär. Als kleiner Junge von seinen Eltern verlassen, verbrachte David Bussau eine von großer Härte gekennzeichnete Kindheit in einem Kinderheim in Neuseeland. Mit gerade einmal 15 Jahren startete er seine unvergleichliche Unternehmerkarriere – zunächst mit einem angemieteten Hot-Dog-Stand im Umfeld eines Fußballstadions. Binnen kürzester Zeit betrieb er mehrere Hot-Dog-Stände, Fish & Chips-Shops und eine Hamburger-Bar. Er heiratete und gründete eine Familie. Einige Jahre später zog er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Australien. In der australischen Bauwirtschaft riskierte er viel, wurde aufgrund seines brillanten Geschäftsinstinkts extrem erfolgreich. Mit 35 Jahren besaß er mehrere Bauunternehmen und wurde zum Self-Made-Multimillionär.
Pionier sozialer Mikrofinanz
20 Jahre nach Start seiner Unternehmerkarriere schien Bussau vom Wohlstand gesättigt – er selbst drückt seine damalige Lage so aus: „We had reached a point where we recognised the economics of enough“. 1976 ging er mit seiner Familie nach Indonesien. In einer von der Welt völlig abgeschiedenen Region verhalf er einem ganzen Dorf nach einem schweren Erdbeben zum Wiederaufbau – er baute einen Damm, um der Dorfbevölkerung langfristig Wasser verfügbar zu machen.
Seine Idee, Menschen auf langfristige Sicht zu helfen, war geboren. Von da an ermutigte er arme Menschen, ihr Leben – so wie er vor vielen Jahren – selbst in die Hand zu nehmen. Dem indonesischen Vorarbeiter Ketut Suwiria lieh er 100 US-Dollar. Dieser kleine Kredit ermöglichte Ketut den Kauf einer Nähmaschine – seine Frau und er konnten eine kleine Schneiderei eröffnen. Nach sechs Monaten war Ketut in der Lage, Bussau den Kredit zurückzuzahlen. Ketut gründete später ein Möbel- Import-Export-Unternehmen sowie ein Taxi-Geschäft und schaffte damit weitere Arbeitsplätze in seiner Gemeinde.
Bussau hatte erkannt: ein kleiner Kredit befähigt Menschen, ihr Leben tiefgreifend zu verändern. Er förderte immer mehr Bauern und Kleinunternehmer, indem er ihnen aus seinem Privatvermögen kleine Geldbeträge lieh. Damit half er ihnen aus ihrer Notlage und setzte ihre unternehmerische Energie frei. „Ein jeder von uns hat das Potenzial, produktiv zu sein und diejenigen, die dies realisieren, bewegen etwas in der Welt.“, sagt Bussau. „Die Herausforderung besteht lediglich darin, dieses Potenzial freizulassen und zu ermöglichen, die kreative Kraft und den Antrieb zum Ausdruck zu bringen.“ Die Bauern und Kleinunternehmer zahlten ihm den Kredit zurück und er verlieh das Geld erneut an weitere Menschen – ein Kreislauf entstand. Bussau schaffte auf diese Weise kommerzielle Lösungen zur Bewältigung sozialer Probleme.
Zeitgleich entwickelte ein weiterer Geschäftsmann, Al Whittaker, in Südamerika ein ähnliches Konzept. 1979 vereinten Bussau und Whittaker ihre Kräfte und gründeten das weltweit tätige Netzwerk Opportunity International, das heute mehr als 11 Millionen Menschen mittels sozialer Mikrofinanz unterstützt.
David Bussau wurde für seine Vision und seine Arbeit in der internationalen Entwicklungshilfe mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. So ernannte ihn das Magazin „The Bulletin“ u. a. zu einem der zehn kreativsten Köpfe Australiens.
Esther Oduro Asamoah ist Bildungsunternehmerin in Ghana
Der Freundeskreis Weser-Ems der Entwicklungsorganisation Opportunity International lädt zu einer öffentlichen Veranstaltung am Sonntag, 15. November, um 15 Uhr im Gemeindehaus am Kirchplatz der evangelischen Stadtkirche in Jever ein. In der Reihe „Opportunity vor Ort“ soll den Gästen die Arbeit des weltweit im Bereich sozialer Mikrofinanz tätigen Netzwerks näher gebracht werden.
Esther Oduro Asamoah wird am 15. November in Jever über ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Kreditnehmerin der Mikrofinanzorganisation Opportunity International berichten. Foto: OID
In diesem Jahr besucht Esther Oduro Asamoah, eine Microschool-Gründerin aus dem westafrikanischen Ghana, verschiedene Städte in Deutschland und berichtet über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Opportunity-Klientin.
Esther Oduro Asamoah gründete 2006 ihre kleine Privatschule „God’s Heritage Academy“ – ursprünglich für zehn Kinder aus ihrer Nachbarschaft. Inzwischen werden an der Schule 205 Schülerinnen und Schüler von zehn Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Wesentliche Unterstützung beim Aufbau ihrer Schule erhielt Esther durch die Arbeit des Opportunity-Netzwerks. Durch Mikrokredite und Schulungen wurde Esther Oduro Asamoah in die Lage versetzt, den Kindern ihrer Gemeinde echte Zukunftschancen zu bieten und den Weg aus der Armut hin zu einem selbstbestimmten Leben zu ebnen.
Die Förderung von Bildungsunternehmern und ihrer sogenannten Microschools ist eine der zentralen Aufgaben von Opportunity International. Mit Kleinkrediten und begleitenden Schulungen soll das Schulangebot in den Projektländern qualitativ und quantitativ verbessert werden. In vielen Entwicklungsländern sind die staatlichen Schulsysteme stark überfordert. Es fehlt an Geld für Infrastruktur und an gut ausgebildeten Lehrern. Durch den Mangel an öffentlichen Schulen müssen Kinder weite und beschwerliche Wege zurücklegen, um die Schulen zu erreichen. Auch die Klassen werden immer größer – darunter leidet die Lehrqualität. Mittels der Unterstützung der BildungsunternehmerInnen erhalten mehr Kinder Zugang zu Bildung und die Quote der Schulabbrüche, vor allem bei Mädchen, wird reduziert.
Opportunity International Deutschland (OID) ist eine gemeinnützige Stiftung. Der Freundeskreis Weser-Ems um Pastor Rüdiger Möllenberg und die Unternehmer Dr. Karl Harms und Jochen Ewald unterstützt die Arbeit von Opportunity in Ghana seit mehreren Jahren mit Spenden und Öffentlichkeitsarbeit. Neben Mikroschulen unterstützen die Freunde aus Weser-Ems vor allem landwirtschaftliche Projekte.
Die Veranstaltung am 15. November wird bis etwa 17 Uhr dauern. Mit Esther Oduro Asamoah kommen auch der neue Vorstand der Stiftung, Mark Ankerstein, und die Projektkoordinatorin Anke Luckja nach Jever.
Warum fliehen Menschen aus ihrer Heimat? Weil sie keine Chance auf ein selbstbestimmtes, menschenwürdiges und sicheres Leben sehen. Wie lässt sich Massenfluchten entgegenwirken? Indem man den Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive eröffnet. Was die Entwicklungsorganisation Opportunity International Deutschland auf diesem Gebiet versucht und leistet, ist im Wirkungsbericht der Stiftung nachzulesen. Weiterlesen…
Zum Saisonstart werden Mitte März in Ostfriesland die Strandkörbe rausgestellt, wie hier auf Wangerooge. Foto (c): ostfriesland.de
Der Norden mit den Ostfriesischen Inseln ist nach der Tourismusbilanz 2014 der Tourismus-Marketing Niedersachsen GmbH weiterhin an der Spitze der Urlaubsdestinationen. Die Touristiker der ostfriesischen Ferienorte blicken optimistisch in die Saison 2015. Herbert Visser vom Staatsbad Norderney meldet schon jetzt eine überdurchschnittliche Buchungssituation: „Die Insel ist bereits im März sehr gut belegt. Der Zuwachs zum Vorjahr beträgt über 10 Prozent. Die Vorbuchungen für Ostern lassen ebenfalls eine sehr gute Auslastung erwarten.“ Auch Annika Hansen von der Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH hofft an den Erfolg des Rekordjahres 2014 anknüpfen zu können: „Die Übernachtungszahlen in Wilhelmshaven lagen 2014 erstmals über 300.000, jährliche Großveranstaltungen wie das Wochenende an der Jade sorgen bei den Beherbergungsbetrieben dabei immer für eine gute Bettenauslastung“, so Hansen. Unter www.unterkunft.ostfriesland.de oder in den örtlichen Tourist-Informationen können Gäste sich nach freien Unterkünften erkundigen.
Die passenden Ausflugs- und Veranstaltungstipps für den Ostfriesland Urlaub finden Gäste im Ostfriesland Reiseführer: Neu sind in diesem Jahr sind das Energie-, Bildungs- und Erlebniszentrum (EEZ) in Aurich, die Eishalle in Sande, das Weltnaturerbe-Portal in Dangast und die Wattwelten auf Norderney. Der Reiseführer kann kostenlos unter Tel. 0491 / 91969660 oder online unter www.ostfriesland.de bestellt werden.
Die Ebola-Gefahr in Westafrika und zunehmender Terror durch islamische Milizen auch auf dem afrikanischen Kontinent zeigen jetzt Auswirkungen auf die Entwicklungsarbeit der Mikrofinanzorganisation Opportunity International. Der Vorstand der Opportunity-Stiftung Stefan Knüppel hat in einem Schreiben an die Unterstützer den Verzicht auf die diesjährige, bereits fest geplante „go4school“-Bildungsrallye 2014 angekündigt.
„Terror und Angst haben gesiegt. So müssen es derzeit unsere Mitarbeiter in Ghana empfinden“, bedauert Knüppel in dem Schreiben. „Unsere über viele Monate geplante Bildungsrallye 2014 mussten wir schweren Herzens kurz vor dem Start aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Nord- und Westafrika auf eine noch unbekannte Strecke, Zielland und Zeitpunkt verschieben. Der Terror islamischer Extremisten und Ebola beeinflussen nun also auch unsere Arbeit. Und das Leben der Ärmsten der Armen. Ein Zeichen der Hoffnung wollten wir setzen mit der Bildungsrallye. So sollten die zwölf gespendeten Rallyefahrzeuge durch Senegal, Mali und Burkina Faso nach Ghana überführt werden und dort zugunsten unserer Microschools verkauft werden. Der Erlös sollte Schulkindern in Ghana zugutekommen.“
Was für das Team von Opportunity International eine schwere Entscheidung gewesen sei, bedeute für die ghanaischen Freunde schwerwiegende Konsequenzen, so Knüppel. „Terror und Ebola, obwohl (noch) nicht in Ghana angekommen, haben nun trotzdem Auswirkungen auf unsere und ihre Arbeit. Mit der Verschiebung der Bildungsrallye fallen nun auch die Spendengelder durch den Verkauf der Fahrzeuge weg. Gehofft hatten wir auf rund 250.000 Euro.“
Opportunity werde versuchen, die Menschen in Ghana mit anderen Mitteln zu unterstützen. „Bitte helfen Sie uns dabei und setzen Sie ein Zeichen der Solidarität. Mit Ihrer Spende wollen wir auch Schulungen zu Hygiene-Themen wie Ebola oder Aids durchführen – und natürlich weiterhin Kindern eine gute Schulbildung ermöglichen und Unternehmertum stärken. Denn bei aufgeklärten, gebildeten und wirtschaftlich abgesicherten Menschen finden Epidemien oder Extremismus geringeren Nährboden“, heißt es in dem Schreiben.
Das Netzwerk von Opportunity International leistet weltweit Entwicklungsarbeit durch ein System von Mikrofinanz-Dienstleistungen von Mikrokrediten über Mikrosparen bis zur Gründung von kreditfinanzierten Privatschulen und Ausbildungsprogrammen für Jugendliche und Jugendliche Erwachsene.
Vermutlich gehöre ich zu den wenigen hier, die sich über das 2:2 gegen Ghana auch ein bisschen freuen können. Verdient war es sowieso, und unseren Freunden dort gönne ich die Freude und den Jubel darüber, gegen Deutschland nicht untergegangen zu sein. Nachwuchsprobleme haben die Westafrikaner auch nicht. Vielleicht ist unter diesen Kindern schon eins, das in acht oder zwölf Jahren in einer anderen ghanaischen Fußballmannschaft auf dem Platz steht und gegen Deutschland spielt.
Kinder in Ghana – offen, fröhlich, neugierig und fußballverrückt. Foto: Helmut Burlager
„Wie groß muss die Not sein, dass Menschen alles hinter sich lassen und sich in die Hand von Schlepperbanden geben?“, fragt Stefan Knüppel, Vorstand der Entwicklungsorganisation Opportunity International Deutschland. Im neuen Newsletter von OID geht es darum, wie die Landflucht aus Dürregebieten und Krisenregionen vermieden werden kann. Flucht ist keine Lösung!
Die „Plattdüütsche Landkoort“ stellt Orte vor, die sich für zweisprachige Ortsbeschilderung entschieden haben, so wie Auerk, die ostfriesische Hauptstadt.
Von „Spetz“ war ja neulich schon in Zusammenhang mit der reiselustigen Seniorin die Rede (Alma will naa Afrika), nun wird das ostfriesische Dorf auch in einer Veröffentlichung des Instituts für Niederdeutsche Sprache (INS) erwähnt. Es dient als Beispiel für die Zweisprachigkeit bei Ortsnamen. Das Dorf Spetzerfehn im Landkreis Aurich (Auerk) wird nämlich gemeinhin „Up Spetz“ genannt. Das Institut dokumentiert solche zweisprachigen Ortsbezeichnungen auf einer interaktiven Landkarte. Alma, die derzeit in Gambia weilt, kehrt übrigens nächste Woche aus Afrika zurück naa Up Spetz.
Alma Rodyk (82) reist mit Tochter, Enkelin und Urenkelin nach Gambia. Foto: Helmut Burlager
Wo wir doch vorgestern gerade beim Thema Respekt für ältere Menschen waren, da hätte ich noch einen anzubieten. Da gibt es mitten in Ostfriesland, in Spetzerfehn, eine 82-Jährige, die hört Weihnachten, dass ihre Tochter mit Enkelin und Urenkelin nach Gambia reisen will. Und erklärt kurzerhand: „Ich fahre mit.“ Morgen, Dienstag, startet diese ungewöhnliche Reise von vier Generationen Frauen zu den Wurzeln der Jüngsten des Quartetts. Der Vater der kleinen Jaye stammt vom schwarzen Kontinent: Alma will naa Afrika