Ein junger Fotograf, der sich in der Wochenblatt-Redaktion die ersten Sporen verdiente, bevor er in die weite Welt aufbrach, bat mich an einem der letzten Arbeitstage, ihm dabei behilflich zu sein, bei der Bundeswehr für Afghanistan akkreditiert zu werden. Ich versuchte nicht wirklich, es ihm auszureden, aber ich habe mir auch keine Mühe gegeben, sein Ansinnen zu unterstützen, Kriegsfotograf zu werden. Er ist dann ein großartiger Porträtfotograf geworden, der wunderschöne Frauen wunderschön ins Bild setzt. Als ich gestern die Nachricht vom Tod der Kriegsfotografin Anja Niedringhaus in Kabul las, habe ich wieder an den jungen Kollegen gedacht. Er hätte sicher Erfolg gehabt, wäre er den zuerst eingeschlagenen Weg gegangen. Ich bin froh, dass er es anders gemacht hat.
Tag 94 | Leben und Tod
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