David Bussau – Pionier sozialer Mikrofinanz wird 75

Mitbegründer des weltweit tätigen Netzwerks Opportunity International

David Bussau. Foto: OID
David Bussau. Foto: OID

Vom Waisenkind zum self-made Multimillionär. Als kleiner Junge von seinen Eltern verlassen, verbrachte David Bussau eine von großer Härte gekennzeichnete Kindheit in einem Kinderheim in Neuseeland. Mit gerade einmal 15 Jahren startete er seine unvergleichliche Unternehmerkarriere – zunächst mit einem angemieteten Hot-Dog-Stand im Umfeld eines Fußballstadions. Binnen kürzester Zeit betrieb er mehrere Hot-Dog-Stände, Fish & Chips-Shops und eine Hamburger-Bar. Er heiratete und gründete eine Familie. Einige Jahre später zog er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern nach Australien. In der australischen Bauwirtschaft riskierte er viel, wurde aufgrund seines brillanten Geschäftsinstinkts extrem erfolgreich. Mit 35 Jahren besaß er mehrere Bauunternehmen und wurde zum Self-Made-Multimillionär.

Pionier sozialer Mikrofinanz

20 Jahre nach Start seiner Unternehmerkarriere schien Bussau vom Wohlstand gesättigt – er selbst drückt seine damalige Lage so aus: „We had reached a point where we recognised the economics of enough“. 1976 ging er mit seiner Familie nach Indonesien. In einer von der Welt völlig abgeschiedenen Region verhalf er einem ganzen Dorf nach einem schweren Erdbeben zum Wiederaufbau – er baute einen Damm, um der Dorfbevölkerung langfristig Wasser verfügbar zu machen.

Seine Idee, Menschen auf langfristige Sicht zu helfen, war geboren. Von da an ermutigte er arme Menschen, ihr Leben – so wie er vor vielen Jahren – selbst in die Hand zu nehmen. Dem indonesischen Vorarbeiter Ketut Suwiria lieh er 100 US-Dollar. Dieser kleine Kredit ermöglichte Ketut den Kauf einer Nähmaschine – seine Frau und er konnten eine kleine Schneiderei eröffnen. Nach sechs Monaten war Ketut in der Lage, Bussau den Kredit zurückzuzahlen. Ketut gründete später ein Möbel- Import-Export-Unternehmen sowie ein Taxi-Geschäft und schaffte damit weitere Arbeitsplätze in seiner Gemeinde.

Bussau hatte erkannt: ein kleiner Kredit befähigt Menschen, ihr Leben tiefgreifend zu verändern. Er förderte immer mehr Bauern und Kleinunternehmer, indem er ihnen aus seinem Privatvermögen kleine Geldbeträge lieh. Damit half er ihnen aus ihrer Notlage und setzte ihre unternehmerische Energie frei. „Ein jeder von uns hat das Potenzial, produktiv zu sein und diejenigen, die dies realisieren, bewegen etwas in der Welt.“, sagt Bussau. „Die Herausforderung besteht lediglich darin, dieses Potenzial freizulassen und zu ermöglichen, die kreative Kraft und den Antrieb zum Ausdruck zu bringen.“ Die Bauern und Kleinunternehmer zahlten ihm den Kredit zurück und er verlieh das Geld erneut an weitere Menschen – ein Kreislauf entstand. Bussau schaffte auf diese Weise kommerzielle Lösungen zur Bewältigung sozialer Probleme.

Zeitgleich entwickelte ein weiterer Geschäftsmann, Al Whittaker, in Südamerika ein ähnliches Konzept. 1979 vereinten Bussau und Whittaker ihre Kräfte und gründeten das weltweit tätige Netzwerk Opportunity International, das heute mehr als 11 Millionen Menschen mittels sozialer Mikrofinanz unterstützt.

David Bussau wurde für seine Vision und seine Arbeit in der internationalen Entwicklungshilfe mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. So ernannte ihn das Magazin „The Bulletin“ u. a. zu einem der zehn kreativsten Köpfe Australiens.

Opportunity International Deutschland