Opportunity International: Freundeskreis Weser-Ems freut sich über Unterstützung

Man braucht nur 5000 Euro, um eine eigene Bank zu gründen. Das erfuhren jetzt Sabine Arkenau, Angelika Reichelt und Susanne Leiting vom Serviceclub Soroptimist International Wilhelmshaven. Am Mittwochabend übergaben sie dem in Jever ansässigen Freundeskreis Weser-Ems von Opportunity International eine Spende in dieser Höhe und dürfen sich fortan als Paten einer Mikrobank in Ghana in Westafrika fühlen.

Mit dem Geld kann die Mikrokreditorganisation Opportunity International eine weitere sogenannte „Trustbank“ gründen, in der sich Kreditnehmer – überwiegend Frauen – zu einer Art Genossenschaft zusammenschließen. Als Existenzgründer werden sie Kleinkredite von durchschnittlich rund 170 Euro erhalten, um damit ein Kleingewerbe aufzubauen und ihren Familien eine sicherere Lebensgrundlage zu schaffen.

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„Eine tolle Sache, hinter der wir als Soroptimisten gemeinsam stehen“, sagte Angelika Reichelt bei der Übergabe der Spende an Dr. Karl Harms, Jochen Ewald und Rüdiger Möllenberg, den Initiatoren des Freundeskreises Weser-Ems. Zu der Spende, zu der Angelika Reichelt einen beträchtlichen Anteil beisteuerte, war es nach einem Clubabend gekommen, bei dem Brigitte Meiners über ihre Reise mit dem Freundeskreis Weser-Ems nach Ghana berichtet hatte. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren hatten sich Jeveraner im März 2010 in dem afrikanischen Land über den Verbleib der in Deutschland gespendeten Gelder informiert und dabei erneut die Wirksamkeit von Entwicklungshilfe mittels Mikrokrediten bestätigt bekommen: Die Spenden wirken nachhaltig, sie verpuffen nicht, weil das Geld im Kreislauf von Ausleihungen und Rückzahlungen bleibt und immer wieder neu Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht.

Mit den 5000 Euro kann nun eine weitere Mikrobank gegründet werden. Bei der Spendenübergabe berichtete Jochen Ewald, dass der Anstoß zur Gründung des Freundeskreises bereits fünf Jahre zurückliegt. Mit einem Vortragsabend im Lokschuppen über die Arbeit von Opportunity fing alles an. Eine Ausstellung in der Volksbank Jever und Spenden von Jochen Ewald und Dr. Karl Harms waren dann die Initialzündung für ein erfolgreiches Werk: In diesen Tagen wird die Gesamtsumme von 350 000 Euro an Spenden erreicht, die allein aus der Weser-Ems-Region in Projekte in Ghana flossen. Über die Gründung von Mikrobanken hinaus geht es inzwischen auch um den Aufbau von Mikroschulen und um den Aufbau landwirtschaftlicher Produktion im Norden Ghanas.

Die Soroptimisten Wilhelmshaven, die zur weltweit agierenden Frauenorganisation Soroptimist International gehören, bestehen in diesem Jahr genau seit 15 Jahren. Ähnlich wie andere Serviceclubs auch, haben es sich die Soroptimisten zum Ziel gesetzt, soziale Projekte zu fördern, sei es in hilfsbedürftigen Ländern, sei es direkt vor der Haustür. So ist, um nur einen Schwerpunkt zu nennen, das Wilhelmshavener Jugendzentrum Point über die Jahre hinweg finanziell unterstützt worden. Ein besonderes Augenmerk richtet der Wilhelmshavener Club, dem derzeit 34 Frauen aus Wilhelmshaven und Friesland angehören, auf die Förderung von Frauen, um insgesamt den Einfluss von Frauen auf soziale, wirtschaftliche und politische Bereiche durch bessere Erziehung und Bildung zu stärken.

Gerade deshalb halten die Wilhelmshavener Soroptimistinnen es für sinnvoll das Engagement des Opportunity-Freundeskreises Weser-Ems in Ghana zu unterstützen, profitieren hier doch vor allem die Frauen. „Außerdem hat uns das von Opportunity angewandte System der Mikrofinanzierung überzeugt“, so Angelika Reichelt.

Opportunity International ist eine gemeinnützige, christlich geprägte Stiftung, die in vielen Entwicklungsländern aktiv ist und Menschen auch dann Mikrokredite gibt, wenn sie keine Sicherheiten bieten können. Die Kreditnehmer erhalten umfassende Schulungen in wirtschaftlichen, sozialen und Gesundheitsfragen. Alle Klienten einer Mikrobank stehen füreinander ein. Gerät einer in finanzielle Bedrängnis, müssen die anderen für seine Schulden aufkommen. Die Kleinkredite werden zumeist innerhalb eines halben Jahres samt Zinsen zurückgezahlt, die Ausfallquote ist äußerst gering.

Weltweit arbeitet Opportunity International in 25 Entwicklungsländern mit über 1,9 Millionen Kreditnehmern zusammen.

http://www.oid.org

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Foto: Helmut Burlager

War’s schön? Aber klar doch!

Von Helmut Burlager
„War’s schön im Urlaub?“ Ja klar war es schön im Urlaub.  Soll man jammern, wenn man dem Winter entflohen ist und sieben Tage lang Sonnenschein und 38 Grad im Schatten hatte? Soll man lamentieren, weil die Klamotten nach dem Frühstück schon durchgeschwitzt waren? Weil die Straßen staubig, der Regenwald stickig, die Tage lang, die Wege weit und holprig waren?
Nein, es war wirklich schön in Ghana, das landschaftlich und touristisch nicht an die beliebten Destinationen Kenia, Südafrika oder Namibia heranreicht. Dafür ist es vom Tourismus eben auch noch nicht verdorben. Die Menschen begegnen Europäern offen, freundlich und meist ohne den Hintergedanken, dass bei ihnen was zu holen sei. Und sie sind dankbar, dass sich jemand für sie interessiert, dass es Leute gibt, die ihnen bei ihrer Entwicklung helfen wollen. Der Freundeskreises Weser-Ems von Opportunity International, der diese Woche aus Ghana zurückkehrte, hat sich davon überzeugt, dass die mehr als 280000 Euro, die mittlerweile aus unserer Region dorthin flossen, gut angelegt sind.
Nun könnte man sagen, wozu geben wir das Geld weg, es gibt doch im eigenen Land genug finanzielle Probleme. Haushaltslöcher überall, und es muss strikt gespart werden, was auch die „kleinen Leute“ zu spüren bekommen, weil ihnen höhere Gebühren abverlangt oder Vergünstigungen gestrichen werden. Das ist alles unerfreulich. Und relativiert sich doch, wenn man Menschen getroffen hat, die von einem Dollar am Tag oder weniger leben müssen und die dennoch optimistisch in die Zukunft schauen, weil es – auch dank unserer Hilfe – in ihrem Land vorangeht.
Ein Bild, das mir vor Augen steht, sind Arbeiter, die neben ihren Lehmhütten mit der Spitzhacke einen Graben durch steiniges Gelände ziehen. Sie verlegen in der Sahelzone: ein Glasfaser-Breitbandkabel!

http://www.oldmarytown.de/obervolta.htm

http://www.oldmarytown.de/ghana-rundbrief-03-10.htm

http://helmutburlager.spaces.live.com/blog/

Warum wir nach Ghana kamen

Von Helmut Burlager

Es war vor zweieinhalb Jahren. Von der Existenz eines Freundeskreises Weser-Ems von Opportunity International wusste ich, weil ich als Journalist meine eigene Zeitung aufmerksam lese – mehr nicht. Es war Jochen Ewald, einer der drei Initiatoren des Freundeskreises neben Rüdiger Möllenberg und Dr. Karl Harms, der mich ansprach: Ob ich nicht Lust hätte, mit nach Ghana zu fahren. Der Freundeskreis wolle sich dort anschauen, was mit dem Geld gemacht worden sei, das in den vergangenen Monaten für OID gesammelt worden sei. Ich stimmte spontan zu. Im März 2008 ging es los. Accra, Ho, Voltaregion – eine Woche lang erhielten wir tiefen Einblick in das Leben in den östlichen Landesteilen Ghanas, knüpften Kontakte, ließen uns von Klienten der Mikrobank Sinapi Aba Trust erzählen, wie sich ihr Leben durch Kleinkredite verändert hatte. Und plötzlich war ich mittendrin: Nicht mehr (nur) Journalist, sondern einer von denen, die überzeugt waren, dass mit Mikrokrediten ein Königsweg gefunden ist, wie Entwicklungs- und Schwellenländern zu helfen ist. Wie sich mit wenig Geld die Lebenssituation armer Menschen verändern lässt. Für uns war damals schon klar: In zwei Jahren geht es wieder nach Ghana. Längst ist Brigitte aktiv mit dabei. Und wir sind gemeinsam mit Jochen, Benno und Rüdiger wieder dort gewesen, wie nachfolgende Berichte, von Brigitte Meiners für das Jeversche Wochenblatt verfasst, zeigen.

Quellen: Die Berichte sind der Tageszeitung Jeversches Wochenblatt entnommen.

 


Unsere Ghana-Reise im März 2010

Unsere Reise durch Ghana: Accra-Kumasi-Wa-Kumasi-Obuasi-Cape Coast-Accra

 

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Hilfe, die wirklich ankommt

JEVER/ACCRA/BRM – Die Eindrücke nach sieben Tagen in Ghana könnten vielfältiger nicht sein, die Botschaft dagegen ist eindeutig: Mit Mikrokrediten gelingt es, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und den Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Die Mitglieder des Freundeskreises Weser-Ems, der seit drei Jahren die Hilfsorganisation Opportunity International unterstützt und bis Ende letzten Jahres mehr als 100000 Euro an Spendengeldern gesammelt hat, zu denen weitere 180000 von anderen Spendensammlern dazugekommen sind, konnte sich bei einer Rundreise in Ghana vor Ort davon überzeugen, dass die Hilfe zur Selbsthilfe durch die Gewährung von Klein- und Kleinstkrediten Früchte trägt und dass die Spendengelder wirklich da ankommen, wo sie gebraucht werden.

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Brigitte Meiners auf dem 10 Hektar großen Markt von Kumasi

Zusammen mit weiteren Förderern von Opportunity International bekamen der ehemalige Präsident des Genossenschaftsverbands Weser-Ems, Jochen Ewald, Pastor Rüdiger Möllenberg, der Radiologe Dr. Benno Wördehoff und Helmut Burlager, Redaktionsleiter des Jeverschen Wochenblatts, tiefe Einblicke in das Leben der ghanaischen Bevölkerung , die in weiten Teilen bettelarm ist und die Hilfe zum Überleben braucht. Wurden bislang mit den Spendengeldern aus der Region Weser-Ems vor allem Frauen in der Voltaregion unterstützt, so steht nach der eindrucksvollen Reise ins schwül-heiße Westafrika fest: Das Engagement des Freundeskreises, zu dem als weitere treibende Kraft auch der IHK-Präsident Dr. Karl Harms gehört, soll nun ausgeweitet werden auf landwirtschaftliche Projekte, die Finanzierung von „Microschools“ und die spezielle Unterstützung von bedürftigen Jugendlichen, denen der Weg zu einer Ausbildung geebnet werden soll.

Eintauchen in eine ganz andere Welt

Jever/Accra/brm – Zwei Jahre nach ihrer ersten Reise nach Ghana sind Mitglieder des Freundeskreises Weser-Ems von Opportunity International erneut nach Westafrika geflogen. Was waren ihre wichtigsten Erkenntnisse?
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Jochen Ewald, Rüdiger Möllenberg, Ibrahim Adams, Dr. Benno Wördehoff
Jochen Ewald: Diese sinnvolle Entwicklungshilfe befähigt die Menschen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wir haben uns vergewissern können, dass Opportunity mit der Sinapi Aba Trust-Bank einen professionellen und seriösen Partner gefunden hat, der mit der Vergabe von Mikrokrediten nicht nur wirtschaftliche Interessen, sondern vielmehr einen sozialen Auftrag verfolgt. Wir können sicher sein, dass die Spenden aus Weser-Ems an die richtige Stelle kommen.
Rüdiger Möllenberg: Besonders beeindruckend sind die Menschen. Zum einen die Kreditvermittler von Sinapi, die nicht nur mit großem Engagement, sondern mit Herz bei der Sache sind und die dafür sorgen, dass unabhängig von der Religionszugehörigkeit den Menschen geholfen wird, die es wirklich brauchen. Zum anderen sind es die Ghanaer selbst, die tiefen Eindruck hinterlassen, bringen sie doch trotz ihrer Armut viel Lebensenergie auf.
Dr. Benno  Wördehoff: Meine erste Reise nach Ghana war ein Eintauchen in eine ganz andere Welt. Dabei hat für mich das Sorghum-Projekt einen besonderen Stellenwert. Es fördert wirklich die Ärmsten der Armen und kann dazu beitragen, dass möglicherweise weniger Menschen vom Lande ihr Heil in den Großstädten suchen, um im schlimmsten Fall in den Slums zu enden.
Helmut Burlager: Mit Händen zu greifen ist der unbedingte Wille vieler Menschen,
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Helmut Burlager, Ibrahim Adams
ihre Situation zu verbessern. Sie wollen lernen, arbeiten, sparen. Vor allem wollen sie, dass es ihren Kindern einmal besser geht.

Mit einem Kredit zur Bildungsunternehmerin

Joana Benyin und Rebecca Newman haben Mikroschulen gegründet
Von Brigitte Meiners
Jever/Tweapase/Dunkwa – Joana Benyin ist keine Frau von großen Worten. Schüchtern wirkt sie, sie steht nicht gerne im Mittelpunkt. Doch sie ist eine Frau der Tat. Vor sechs Jahren kam der achtfachen Mutter die Idee, eine eigene kleine Schule zu gründen. Mitten im Urwald. „Ich wollte, dass es den Kindern besser geht als mir“, beschreibt die 42-Jährige, die selbst weder lesen noch schreiben kann, ihre Motivation.
Und als sie von dem „Microschool-Programm“ erfuhr, für das sich Opportunity International engagiert, gab es für die zupackende Frau kein Halten mehr. 40 Euro bekam sie auf Kreditbasis. Dafür legte sie einen Brunnen auf einem kleinen, gerodeten Stück Land an. Und dann ging es los.
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Joana Benyin
Joana baute eine Urwaldschule auf, die sie „God first“ nannte. Mit neuen Krediten, die sie wie den ersten pünktlich zurückzahlte, erstellte sie zwei einfache Pfahlbauten mit einem schützenden Dach gegen den Regen, stellte den ersten Lehrer an. Besuchten am Anfang nur eine Handvoll Kinder die Schule von Joana, so wurden es im Laufe der Zeit immer mehr. Denn die nächste öffentliche Schule ist weit entfernt.
Zwischen der Gründungsidee und heute liegen sechs Jahre. Sechs Jahre, die Joana nicht missen möchte, sechs Jahre, die aber auch ein Auf und Ab gebracht haben. Denn immer wieder gab es neue Schwierigkeiten zu überwinden. In den besten Zeiten wurden 150 Kinder in der Urwaldschule unterrichtet, heute sind es nur noch 60. Und von den drei Lehrern waren an diesem schwülheißen Tag nur zwei erschienen. „Für die Kinder ist der Weg immer noch zu weit“, erklärt Joana. Deshalb müsste sie einen Bus anschaffen. Ein Bus aber rückt in weite Ferne, wenn sie von weniger Kindern als geplant das Schulgeld bekommt. Doch Joana wäre nicht Joana, wenn sie die Probleme nicht in den Griff bekäme. Denn das übergeordnete Ziel ist wie eine Triebfeder: Die Kinder sollen eine Schulbildung bekommen, ist doch Bildung der Schlüssel gegen die Armut.
Eine Autostunde entfernt in Dunkwa lacht Rebecca Newman ihr breites Lachen und nimmt einen kleinen Jungen auf den Arm, dem die Tränen über das Gesicht kullern. Rebecca, Frau des Gemeindepfarrers, ist die Gründerin der „New Love School“ und der Zweijährige geht in die Kinderkrippe, die neben dem Kindergarten, der Vorschule und den ersten drei Grundschulklassen zur Schule gehört.
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Rebecca Newman
Über 300 Jungen und Mädchen finden sich hier täglich ein. Zwei feste Schulgebäude gibt es bereits, das dritte ist im Bau. Finanziert werden soll es durch einen weiteren Mikrokredit, den Rebecca sich erhofft. Bislang hat sie in drei Raten insgesamt 1750 Euro bekommen und damit die Schule immer weiter ausgebaut. Sogar ein kleiner Bus konnte angeschafft werden, der die Kinder bereits morgens um sechs zu Hause abholt. Denn in der New Love Schule beginnt der Unterricht früh – ein Vorteil für die Mütter, die bis um 15 Uhr unbesorgt einer Erwerbstätigkeit nachgehen können.
Die 47-jährige Rebecca, die sich neben der Schule auch um zwei eigene und sechs Pflegekinder kümmert, geht jeden Tag aufs Neue mit Gottvertrauen  an die Arbeit . Sie ist im Laufe der Zeit zur Managerin eines kleines Bildungsunternehmens avanciert, in dem auch Arbeitsplätze entstehen: Sieben Lehrer und Lehrerinnen sind mittlerweile hier beschäftigt, außerdem gibt es drei Helferinnen, die nicht nur die „Mensa“ der Schule am Laufen halten: Jeden Mittag gibt es nämlich eine warme Malzeit.
Die Ausstattung der Schule ist dürftig:  Wandtafel, alte Holzbänke und wenn`s hoch kommt ein paar in die Jahre gekommene Fibeln. Dafür ist die Disziplin der Kinder, die alle in Schuluniform in ihren Bänken hocken, um so größer: Ob der Rohrstock, der in der Ecke steht, dies fördert oder die Einsicht, in der Schule wirklich etwas lernen zu können, sei dahin gestellt.
Den Kindern jedenfalls eröffnet der Schulbesuch neue Wege, die zwar auch auf den kostenlosen öffentlichen Schulen erreicht werden könnten. Doch diese sind mit Schulklassen bis zu 80 Schülern häufig stark überfüllt und für viele einfach zu weit entfernt.
Und die Eltern zahlen das Schulgeld für die private Schule in der Hoffnung, dass ihre Kinder es einmal besser haben.  Wenn wirklich einmal ein finanzieller Engpass entstehen sollte, dann lässt Rebecca mit sich reden. In der „New Love School“ gibt es sogar zehn schulgeldfreie Stipendiatsplätze.

"Ich will" ist der Grundstein für die Karriere

Frauen:   Joyce Owusu Dabo hat es so zur Marketingmanagerin gebracht

Von Brigitte Meiners

Kumasi – „Wir bräuchten mehr von ihrer Sorte“, sagt Anthony Gyasi-Fosu, Chef der Sinapi Aba Trust Bank, die ihren Hauptsitz in Kumasi hat. Seine Aussage bezieht sich auf die 38 Jahre alte Joyce Owusu Dabo, die als Marketing Managerin im dem Unternehmen tätig ist, zu dem 350 Mitarbeiter zählen.
Joyce ist eine der wenigen Frauen, die den Sprung in eine gehobene Position geschafft haben. Dabei war ihr der Erfolg keineswegs vorgezeichnet: Ihre geschiedene  Mutter musste im Wesentlichen allein für die drei Kinder aufkommen. Und nur mit großer Anstrengung, so erzählt es die tatkräftige Managerin, sei es ihr gelungen, den Kindern das Schulgeld und die Universität zu zahlen.

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Joyce Owusu Dabo
„Ich will“ ist die Devise der zupackenden Joyce, die in Accra  Wirtschaft studierte. Der Grundstein ihrer Karriere wurde 2001 gelegt. Da stieg Joyce als Kreditvermittlerin bei Sinapi ein, konnte zeigen, was sie kann. So kletterte sie schnell auf der Karriereleiter nach oben.
Eine Karrierefrau ohne Kinder? Nein, keineswegs. Zu Hause warten drei Söhne im Alter von zwölf, zehn und vier Jahren, doch der Spagat zwischen Familie und Beruf gelingt. „No problem“, lacht Joyce, die zusammen mit ihrem Mann, einem Arzt, und ihren Kindern ein Haus in Kumasi bewohnt.
Dort leben auch noch zwei Pflegekinder. Und natürlich gibt es Hausangestellte. „Das ist normal, sonst würde ich meinen Beruf nicht ausüben können“, erklärt die selbstbewusste Frau. Normal ist es für sie auch, dass bedürftige Mitglieder der weiteren Familie unterstützt werden. „Das ist in Ghana so“, erzählt die Managerin. Und doch spiegelt es ihr soziales Engagement wider. So ist es für die gläubige Christin ein Glück, dass sie für Sinapi arbeiten darf. Schließlich sei Sinapi angetreten, die Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihnen zu helfen, ein gesicherteres Leben zu führen. Dafür ist Joyce dankbar.

Yes, I can

Eher düster war das Leben für die 19 Jahre alte Eunice Agyei in Cape Coast an der ghanaischen Atlantikküste, doch steht sie jetzt auf der Sonnenseite. Denn sie hat einen Ausbildungsplatz. Das ist für die aparte junge Frau, die zusammen mit ihren vier Geschwistern und ihrer Mutter in bescheidenen Verhältnissen lebt, wie ein Sechser im Lotto.
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Eunice Agyei
Nach dem Besuch der Junior-Highschool musste Eunice zu Hause bleiben, um ihrer Mutter beim Verkaufen von Fisch zu helfen. Jetzt erlernt sie das Schneiderhandwerk. Geschickt lässt sie die alte, handbetriebene Nähmaschine über den bunten Stoff rattern. Dass sie von morgens 7.30 bis abends 19 Uhr in Linda Mollys Schneiderei „Mollash Styles“ sitzen muss, ist für Eunice ein Glück. Sie braucht  nämlich nicht, wie sonst in Ghana üblich, Lehrgeld zu zahlen, die Ausbildung wird ihr über das YAP-Programm finanziert, zu dem soziale Schulungen, auch zum Thema Aids gehören. Nach drei Jahren wird Eunice einen „Starter-Kredit“ erhalten, den sie allerdings im Gegensatz zum Ausbildungsstipendium zurückzahlen muss. Dann wird Eunice es wagen und eine kleine Näherei eröffnen. „Yes, I can“, sagt die 19-Jährige und strahlt über das ganze Gesicht. (brm)