Anke Luckja neuer Vorstand bei Opportunity International

Vor 22 Jahren wurde Opportunity International Deutschland aus der Überzeugung heraus gegründet, durch den Ansatz der sozialen Mikrofinanz mit dem Ziel der „Hilfe zur Selbsthilfe“ Armut an der Wurzel nachhaltig zu bekämpfen. Die Stiftung hat ihren Sitz in Köln, in Jever wird ihre Arbeit durch den Freundeskreis Weser-Ems um die Unternehmer Dr. Karl Harms und Jochen Ewald sowie Pastor Rüdiger Möllenberg von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Jever aktiv unterstützt. Der Freundeskreis hat seit 2007 Spenden in Höhe von nahezu 800.000 Euro für die Arbeit von Opportunity, vor allem im westafrikanischen Ghana, eingeworben.
Mit dem heutigen 1. Februar gibt es eine personelle Veränderung in der Stiftung. Anke Luckja, die seit Jahren in engem Kontakt zum Freundeskreis in Jever steht und die aus dem Nordwesten finanzierten Projekte entwickelt und betreut hat, ist durch den Stiftungsrat zum Vorstand von Opportunity International Deutschland bestellt worden. Anke Luckja ist seit mehr als zwölf Jahren in verschiedenen Funktionen für OID tätig und leitete zuletzt die internationale Projektarbeit der Stiftung. Seit drei Jahren war sie zudem Mitglied der Geschäftsleitung. Sie ist Nachfolgerin von Mark Ankerstein, der zu einer anderen Entwicklungsorganisation wechselt. „Wir freuen uns sehr, mit Anke Luckja eine ausgewiesene Expertin für Entwicklungszusammenarbeit als neuen Vorstand gewonnen zu haben. Anke Luckja ist aufgrund ihrer internationalen Erfahrung und ihres jahrelangen Engagements für Opportunity der Garant für eine erfolgreiche Weiterführung unserer gemeinnützigen Stiftungsarbeit“, sagte der Vorsitzende des Stiftungsrates, Dr. Andre Stoffels.
OID ist eine christlich motivierte Organisation, die seit 22 Jahren „Hilfe zur Selbsthilfe“ leistet. Mit dem Glauben an die Fähigkeit armer Menschen, sich selbst dauerhaft aus dem Kreis der Armut befreien zu können, bekämpft OID Armut im globalen Süden. In Kooperation mit erfahrenen Partnerorganisationen vor Ort werden Bildung und Unternehmertum als Investition in die Zukunft gefördert. Durch persönliche Betreuung, Vermittlung von fachlichem und unternehmerischem Wissen, den Zugang zu Schul- und Berufsausbildung sowie zu finanziellen Ressourcen wird armen Menschen die Chance gegeben, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten auf- und auszubauen. Dadurch werden diese Menschen und ihre Familien dauerhaft in die Lage versetzt, ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu führen – frei von Armut.

Opportunity International Deutschland

Ausbildung statt Auswanderung

Nicht die Flüchtlinge bekämpfen, sondern die Fluchtursachen – was in den vergangenen Monaten in Deutschland zum politischen Mantra wurde, lebt die Entwicklungsorganisation Opportunity International schon seit ihrer Gründung vor 20 Jahren vor. In Jever engagiert sich seit zehn Jahren der Freundeskreis Weser-Ems für Opportunity und hat mittlerweile Spenden in Höhe von mehr als 700.000 Euro für Mikrofinanzprojekte speziell im afrikanischen Land Ghana eingeworben. Einen stattlichen Betrag hat jetzt zum wiederholten Male der Lions-Club Jever hinzugefügt. Am Donnerstag überbrachte der Clubpräsident Manfred Folkers symbolisch eine Spende von 2500 Euro an Rüdiger Möllenberg, Jochen Ewald und Dr. Karl Harms, die den Freundeskreis Weser-Ems gegründet haben.

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Jochen Ewald, Lions-Präsident Manfred Folkers, Rüdiger Möllenberg, Dr. Karl Harms bei der Übergabe der Spende und der Spendenurkunde von Opportunity. Foto: Helmut Burlager

Es sei „ein Herzenswunsch“ des Clubs gewesen, gerade die Arbeit von Opportunity zu unterstützen. Hatten die Lions in der Vergangenheit schon einmal eine genossenschaftliche Mikrobank für Frauen in einer armen Region Ghanas finanziert, so fließt die neue Spende in das Ausbildungsprogramm „YAP (Youth Apprenticeship Program), das dem steten Anstieg der Zahl perspektivloser junger Menschen in Afrika entgegenwirkt. In dem staatlich anerkannten Berufsausbildungsprogramm werden Jugendliche praxisnah zu qualifizierten Arbeitskräften ausgebildet und erhalten so die Chance auf eine gesicherte Zukunft in ihrem Land. „Es macht uns Spaß, das zu begleiten“, sagte Folkers, der Beschluss sei einstimmig gefallen. Rüdiger Möllenberg  bedankte sich, indem er eine Spendenurkunde überreichte.

Mikroschul-Gründerin stellt in Jever ihre Arbeit vor

Esther Oduro Asamoah ist Bildungsunternehmerin in Ghana

Der Freundeskreis Weser-Ems der Entwicklungsorganisation Opportunity International lädt zu einer öffentlichen Veranstaltung  am Sonntag, 15. November, um 15 Uhr im Gemeindehaus am Kirchplatz der evangelischen Stadtkirche in Jever ein. In der Reihe „Opportunity vor Ort“ soll den Gästen die Arbeit des weltweit im Bereich sozialer Mikrofinanz tätigen Netzwerks näher gebracht werden.

Esther Oduro Asamoah wird am 15. November in Jever über ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Kreditnehmerin der Mikrofinanzorganisation Opportunity International berichten. Foto: OID
Esther Oduro Asamoah wird am 15. November in Jever über ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Kreditnehmerin der Mikrofinanzorganisation Opportunity International berichten. Foto: OID

In diesem Jahr besucht Esther Oduro Asamoah, eine Microschool-Gründerin aus dem westafrikanischen Ghana, verschiedene Städte in Deutschland und berichtet über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen als Bildungsunternehmerin und Opportunity-Klientin.

Esther Oduro Asamoah gründete 2006 ihre kleine Privatschule „God’s Heritage Academy“ – ursprünglich für zehn Kinder aus ihrer Nachbarschaft. Inzwischen werden an der Schule 205 Schülerinnen und Schüler von zehn Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Wesentliche Unterstützung beim Aufbau ihrer Schule erhielt Esther durch die Arbeit des Opportunity-Netzwerks. Durch Mikrokredite und Schulungen wurde Esther Oduro Asamoah in die Lage versetzt, den Kindern ihrer Gemeinde echte Zukunftschancen zu bieten und den Weg aus der Armut hin zu einem selbstbestimmten Leben zu ebnen.

Die Förderung von Bildungsunternehmern und ihrer sogenannten Microschools ist eine der zentralen Aufgaben von Opportunity International. Mit Kleinkrediten und begleitenden Schulungen soll das Schulangebot in den Projektländern  qualitativ und quantitativ verbessert werden. In vielen Entwicklungsländern sind die staatlichen Schulsysteme stark überfordert. Es fehlt an Geld für Infrastruktur und an gut ausgebildeten Lehrern. Durch den Mangel an öffentlichen Schulen müssen Kinder weite und beschwerliche Wege zurücklegen, um die Schulen zu erreichen. Auch die Klassen werden immer größer – darunter leidet die Lehrqualität. Mittels der Unterstützung der BildungsunternehmerInnen erhalten mehr Kinder Zugang zu Bildung und die Quote der Schulabbrüche, vor allem bei Mädchen, wird reduziert.

Opportunity International Deutschland (OID) ist eine gemeinnützige Stiftung. Der Freundeskreis Weser-Ems um Pastor Rüdiger Möllenberg und die Unternehmer Dr. Karl Harms und Jochen Ewald unterstützt die Arbeit von Opportunity in Ghana seit mehreren Jahren mit Spenden und Öffentlichkeitsarbeit. Neben Mikroschulen unterstützen die Freunde aus Weser-Ems vor allem landwirtschaftliche Projekte.

Die Veranstaltung am 15. November wird bis etwa 17 Uhr dauern. Mit Esther Oduro Asamoah kommen auch der neue Vorstand der Stiftung, Mark Ankerstein, und die Projektkoordinatorin Anke Luckja nach Jever.

Opportunity International Deutschland

Tag 276 | Sieg der Angst

Die Ebola-Gefahr in Westafrika und zunehmender Terror durch islamische Milizen auch auf dem afrikanischen Kontinent zeigen jetzt Auswirkungen auf die Entwicklungsarbeit der Mikrofinanzorganisation Opportunity International. Der Vorstand der Opportunity-Stiftung Stefan Knüppel hat in einem Schreiben an die Unterstützer den Verzicht auf die diesjährige, bereits fest geplante „go4school“-Bildungsrallye 2014 angekündigt.

„Terror und Angst haben gesiegt. So müssen es derzeit unsere Mitarbeiter in Ghana empfinden“, bedauert Knüppel in dem Schreiben. „Unsere über viele Monate geplante Bildungsrallye 2014 mussten wir schweren Herzens kurz vor dem Start aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Nord- und Westafrika auf eine noch unbekannte Strecke, Zielland und Zeitpunkt verschieben. Der Terror islamischer Extremisten und Ebola beeinflussen nun also auch unsere Arbeit. Und das Leben der Ärmsten der Armen. Ein Zeichen der Hoffnung wollten wir setzen mit der Bildungsrallye. So sollten die zwölf gespendeten Rallyefahrzeuge durch Senegal, Mali und Burkina Faso nach Ghana überführt werden und dort zugunsten unserer Microschools verkauft werden. Der Erlös sollte Schulkindern in Ghana zugutekommen.“

Was für das Team von Opportunity International eine schwere Entscheidung gewesen sei, bedeute für die ghanaischen Freunde schwerwiegende Konsequenzen, so Knüppel. „Terror und Ebola, obwohl (noch) nicht in Ghana angekommen, haben nun trotzdem Auswirkungen auf unsere und ihre Arbeit. Mit der Verschiebung der Bildungsrallye fallen nun auch die Spendengelder durch den Verkauf der Fahrzeuge weg. Gehofft hatten wir auf rund 250.000 Euro.“

Opportunity werde versuchen, die Menschen in Ghana mit anderen Mitteln zu unterstützen. „Bitte helfen Sie uns dabei und setzen Sie ein Zeichen der Solidarität. Mit Ihrer Spende wollen wir auch Schulungen zu Hygiene-Themen wie Ebola oder Aids durchführen – und natürlich weiterhin Kindern eine gute Schulbildung ermöglichen und Unternehmertum stärken. Denn bei aufgeklärten, gebildeten und wirtschaftlich abgesicherten Menschen finden Epidemien oder Extremismus geringeren Nährboden“, heißt es in dem Schreiben.

Das Netzwerk von Opportunity International leistet weltweit Entwicklungsarbeit durch ein System von Mikrofinanz-Dienstleistungen von Mikrokrediten über Mikrosparen bis zur Gründung von kreditfinanzierten Privatschulen und Ausbildungsprogrammen für Jugendliche und Jugendliche Erwachsene.

Opportunity International im Internet

Tag 172 | Ghana

Vermutlich gehöre ich zu den wenigen hier, die sich über das 2:2 gegen Ghana auch ein bisschen freuen können. Verdient war es sowieso, und unseren Freunden dort gönne ich die Freude und den Jubel darüber, gegen Deutschland nicht untergegangen zu sein. Nachwuchsprobleme haben die Westafrikaner auch nicht. Vielleicht ist unter diesen Kindern schon eins, das in acht oder zwölf Jahren in einer anderen ghanaischen Fußballmannschaft auf dem Platz steht und gegen Deutschland spielt.

Kinder in Ghana - offen, fröhlich, neugierig - und fußballverrückt. Foto: Helmut Burlager
Kinder in Ghana – offen, fröhlich, neugierig und fußballverrückt. Foto: Helmut Burlager

 

 

 

Tag 89 | Landflucht

„Wie groß muss die Not sein, dass Menschen alles hinter sich lassen und sich in die Hand von Schlepperbanden geben?“, fragt Stefan Knüppel, Vorstand der Entwicklungsorganisation Opportunity International Deutschland. Im neuen Newsletter von OID geht es darum, wie die Landflucht aus Dürregebieten und Krisenregionen vermieden werden kann. Flucht ist keine Lösung!

Mikrokredite stärken Selbstbewusstsein ihrer Empfänger

Mariam Dao Gabala im „taz“-Interview

Kreditnehmerin Celina Yelpoe hat mit Mikrokrediten in Ghana eine Hühnerfarm aufgebaut. Foto: OID
Kreditnehmerin Celina Yelpoe hat mit Mikrokrediten in Ghana eine Hühnerfarm aufgebaut. Foto: OID

Kleinstdarlehen als Instrument für Entwicklung sind zu Unrecht in Verruf geraten, sagt Mariam Dao Gabala, langjährige Regionaldirektorin von Oikokredit in Elfenbeinküste. In einem Interview mit der „taz“ vom 28. Dezember 2013 sagt sie, eine tiefgründige Entwicklung und nachhaltige Strukturen können Mikrokredite allein zwar nicht schaffen. Sie glaube, dass es da eine falsche Erwartungshaltung gibt. „Aber sie können den Menschen Ressourcen an die Hand geben, damit sie produktiv werden und Einkommen generieren können. Das stärkt das Selbstbewusstsein und kann Demokratisierungsprozesse anschieben“, so Dao Gabala. Zusätzlich werde in der Mehrheit der Fälle durch die Mikrokredite Wachstum angeschoben. Mikrokredite seien aber keine Langzeitkredite und ermöglichten keine großen Anschaffungen wie einen Traktor. „Die Mikrokredite gehen dahin, wo ein schneller Ertrag erwirtschaftet werden kann.“ Das Interview im Wortlaut hier: „Gut für das Selbstbewusstsein“

Mit Mikrokrediten zur Unternehmerin geworden

Celina Yelpoe und Moses Lambon erzählen vom Erfolg ihrer Arbeit in Ghana

Von Helmut Burlager

Jever – „Wunderbar“ ist eines der wenigen deutschen Wörter, die Moses Lambon aus Bole in Ghana gelernt hat, seit er vor zwei Wochen nach Deutschland gekommen ist. Er benutzt es oft. Zum Beispiel, als Edzard de Buhr vom Eine-Welt-Kreis Jever eine Spende von 5000 Euro für die Arbeit von Opportunity International in Ghana verspricht. Und auch die anderen Briefumschläge mit Geldscheinen, die an diesem Abend im evangelischen Gemeindehaus Jever für den Aufbau von kleinen Genossenschaftsbanken in Ghana übergeben werden, kommentiert Moses Lambon mit einem strahlenden Lächeln und einem fröhlichen „Wunderbar!“

Celina Yelpoe und Moses Lambon aus Bole in Ghana eröffneten den Abend mit fröhlichem Gesang, wie es bei jeder Veranstaltung in ihrer Heimat üblich ist. Rechts daneben Eilert Nickel, der als Dolmetscher fungierte, und Kai Becker, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit  von Opportunity International. Foto (c): Helmut Burlager
Celina Yelpoe und Moses Lambon aus Bole in Ghana eröffneten den Abend mit fröhlichem Gesang, wie es bei jeder Veranstaltung in ihrer Heimat üblich ist. Rechts daneben Eilert Nickel, der als Dolmetscher fungierte, und Kai Becker, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit von Opportunity International.
Foto (c): Helmut Burlager

Gut zwei Dutzend Zuhörer haben sich eingefunden, um von dem Gast aus Ghana und seiner Begleiterin Celina Yelpoe, einer Hühnerfarmerin aus der Gegend um Bole, zu erfahren, wie die Entwicklungsarbeit der Stiftung Opportunity International Deutschland funktioniert. Eingeladen hatten dazu der Eine-Welt-Kreis und der Freundeskreis Weser-Ems von Opportunity International. Durch den Abend führt Opportunity-Mitarbeiter Kai Becker, der seit zwei Wochen mit den beiden Afrikanern durch Deutschland und die Schweiz tourt, von einer Veranstaltung zur anderen. Geldgeber und potenzielle Spender sollen an diesen Abenden erfahren, wie die Mittel eingesetzt werden, die auch aus der Weser-Ems-Region nach Ghana fließen.

Celina Yelpoe ist dafür ein gutes Beispiel. Sie betrieb ein winziges Geschäft als ambulante Wasserverkäuferin an der Straße, der Gewinn reichte kaum zum Leben. Eines Tages machte eine andere Frau sie auf die Möglichkeit aufmerksam, über die Entwicklungsbank Sinapi Aba Trust, Partnerorganisation von Opportunity, an Schulungen und Kleinkredite heranzukommen, um ihr Geschäft zu erweitern. Beide gingen zu dem örtlichen Kreditberater, erfuhren aber, dass zur Gründung einer kleinen Genossenschaftsbank mindestens fünf Frauen nötig seien. Die suchten sie im Bekanntenkreis zusammen, dann begann das achtwöchige Training,in dem die Klientinnen auf ihre künftige Geschäftstätigkeit und die Zusammenarbeit in der „Trust-Bank“ vorbereitet wurden. Danach erhielten sie ihre ersten Kredite. Sie investierten in ihre Geschäfte, unterstützten sich gegenseitig, zahlten das Darlehen in kleinen Beträgen zurück und lernten in den wöchentlichen Treffen mit dem „Loan Officer“, ihrem Kreditbetreuer, viel über die richtige Art, mit dem verdienten Geld klug umzugehen, um die Situationen ihrer Familien zu verbessern.

„Sie ist meine Erfolgsstory“, sagt Moses Lambon über Celina Yelpoe. Die hatte sich nämlich überlegt, dass sie mehr als mit Wasser vielleicht mit Eiern verdienen könnte. Ihr Kreditbetreuer fand die Idee gut, vermittelte ihr eine einmonatige spezielle Schulung, in der sie lernte, wie man mit Eintagesküken umgeht und sie großzieht, bis sie Eier legen. 50 Küken erwarb Celina mit Hilfe eines Mikrokredits, nach fünf Monaten fingen die Hühner an, Eier zu legen, und bald konnte die Klientin sich weitere 50 Tiere kaufen. Heute hat ihre kleine Hühnerfarm 1000 Hühner, die 900 Eier am Tag legen. Die verkauft Celina Yelpoe an Frauen, die die Eier hart kochen und an der Straße verkaufen – ein typisch ghanaischer Schnellimbiss. Inzwischen beschäftigt die Farmerin vier weitere Menschen, und in ihrer schönen, bildreichen Sprache umschreibt sie das mit dem Satz: „I put a smile on their faces“ – ich habe ein Lächeln auf ihre Gesicher gezaubert. So profitieren von den Kleinkrediten, mit denen Celina ihre Existenz aufbaute, inzwischen viele andere. Beispielsweise unterstützt die Frau 27 Witwen aus der Gemeinde wirtschaftlich. Nicht zuletzt ermöglicht sie mit ihrem stabilen Einkommen ihren eigenen drei Kindern eine gute Schulausbildung.. Auch auf diesem Gebiet engagiert sich Opportunity.

„Wir wollen ein besseres Ghana bauen“, sagt Moses Lambon, der als studierter Marketing-Fachmann lukrativere Jobs hätte bekommen können, aber in seiner Arbeit als Berater aufgeht. Und Leute wie Celina Yelpoe sind dankbar dafür. „Es gibt so viele Frauen, die auf eine Chance warten, aus der Armut herauszukommen“, sagt sie, und: „Women in Ghana are strong!“ – Frauen in ihrem Land seien stark.

Der Freundeskreis Weser-Ems von Opportunity International um Pastor Rüdiger Möllenberg und die Unternehmer Dr. Karl Harms und Jochen Ewald hat seit 2007 schon Spenden von mehr als 550 000 Euro für die Mikrofinanz-Arbeit in Ghana eingeworben, Mit den Spenden vom Mittwochabend dürfte man ungefähr auf die Schnapszahl von 555 555 Euro gekommen sein. Anfangs waren mal 100 000 Euro anvisiert worden, ein begrenztes Projekt der Jeveraner. Inzwischen ist ans Aufhören gar nicht mehr zu denken.

Mehr Infos unter  www.oid.org

Von der Straßenverkäuferin zur Hühnerzüchterin

Celina Yelpoe und Moses Lambon aus Ghana kommen nach Jever

Kreditbetreuer und  Klientin erzählen von ihren Erfahrungen mit Mikrokrediten.

Celina Yelpoe hat mit Mikrokrediten eine Hühnerfarm aufgebaut. Foto: OID
Celina Yelpoe hat mit Mikrokrediten eine Hühnerfarm aufgebaut. Foto: OID

Jever – „It is freezing cold here!“, schnatterten Celina und Moses, als sie vor einigen Tagen am Frankfurter Flughafen landeten. Gegen die Kälte sind die beiden mittlerweile aber mit dicken Winterjacken gewappnet. Celina Yelpoe und Moses Lambon aus Ghana sind zweieinhalb Wochen lang in Deutschland unterwegs und erzählen in etlichen Veranstaltung der Entwicklungshilfeorganisation Opportunity International von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit Mikrokrediten. Auf Einladung des Freundeskreises Weser-Ems von Opportunity kommen sie am Dienstag, 12. November, nach Jever. Ab 18.30 Uhr geben sie im Evangelischen Gemeindehaus, Am Kirchplatz 13, Einblicke in ihr Leben in Westafrika.

Moses Lambon. Wenn er einen Fluss überquert, um zu seinen Klienten zu gelangen, nimmt er sein Motorrad mit. Foto: OID
Moses Lambon. Wenn er einen Fluss überquert, um zu seinen Klienten zu gelangen, nimmt er sein Motorrad mit. Foto: OID

Können Sie sich jemand vorstellen, dass ein Bankmitarbeiter hierzulande mit einem Kanu einen Fluss überquert, um zu seinen Kunden zu gelangen? Für Moses Lambon ist das völlig normal. An Bord hat er meist sogar noch sein Motorrad, denn mit der Überquerung des Flusses ist es in der Regel nicht getan. So liegen zwischen dem Mitarbeiter von Opportunity International und seinen Klienten häufig sehr große Distanzen, die er dann noch mit dem Motorrad zurücklegt. Er nimmt dies aber gern auf sich. Denn er weiß, dass er mit seiner Arbeit einen entscheidenden Beitrag dazu leistet, die Frauen in Ghana zu befähigen, sich selbst aus der Spirale der Armut zu befreien – und das effektiv und langfristig.

Celina Yelpoe, die mit ihm nach Deutschland gekommen ist, bezeichnet er als besondere „Erfolgsstory“. Und das ist die dreifache Mutter in der Tat. Anfangs verkaufte sie ähnlich wie Tausende anderer Frauen in Ghana lediglich Kleinigkeiten, etwa Schokolade und Getränke, an der Straße. Damit konnte sie ihre Familie allerdings nur schwer über Wasser halten. Nachdem sie in Kontakt mit Partnerorganisation von Opportunity,  Sinapi Aba Trust, und somit auch mit Kreditbetreuer Moses gekommen war, nahm sie erstmals einen Mikrokredit auf.

Mit diesen umgerechnet 70 Euro, die Celina in den folgenden fünf Monaten von ihrem Einkommen an die Bank zurückzahlte, vergrößerte sie zunächst ihr Kleinunternehmen. Moses hielt stets Rücksprache mit ihr und schlug ihr schließlich vor, auf die Viehzucht umzusteigen, um noch mehr Einkommen zu generieren. Und das tat Celina dann auch. Mithilfe der Ratschläge eines Landwirtes baute sie sich eine Hühnerfarm auf, die mittlerweile bis zu 1000 Eier pro Tag abwirft. Ihr kleines Unternehmen läuft so gut, dass sie sechs Angestellte hat und damit nicht nur sich selbst und ihre Familie aus der Armut befreien konnte, sondern auch sechs weiteren Menschen aus Ghana eine berufliche Perspektive geben konnte.

Diese und zahlreiche weitere Geschichten verdeutlichten eines sehr klar: Die Herausforderungen an die Bevölkerungen in Ghana, um sich aus der Armut befreien zu können, sind enorm und vor allem vielschichtig. So lässt sich Moses Lambon durchaus als Kreditbetreuer und Sozialarbeiter in einer Person bezeichnen. Celina Yelpoe zeigt mit ihrer Geschichte, dass die Arbeit von Opportunity wirkt.

Der Freundeskreis Weser-Ems von Opportunity International hat in den sechs Jahren seit seiner Gründung mehr als 500.000 Euro an Spenden für die Mikrofinanzorganisation eingeworben, die auf Hilfe zur Selbsthilfe statt auf Almosen  setzt. Das Geld, einmal in den Kreislauf der Mikrokredite gebracht, wirkt wieder und wieder.

Zu dem Informationsabend sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

www.oid.org

Rallye Dakar für Bildung in Ghana

Pastor Rüdiger Möllenberg aus Jever startete an diesem Donnerstag, in Richtung Dakar, um an einer 3500 Kilometer langen Autorallye teilzunehmen. Er setzt sich seit Jahren als Botschafter für die Mikrofinanz-Organisation Opportunity International ein. Mit den Zeigefingern markiert er Start- und Zielort, oben links liegt Dakar, unten rechts Accra. Foto (c): Helmut Burlager
Pastor Rüdiger Möllenberg aus Jever startete an diesem Donnerstag, in Richtung Dakar, um an einer 3500 Kilometer langen Autorallye teilzunehmen. Er setzt sich seit Jahren als Botschafter für die Mikrofinanz-Organisation Opportunity International ein. Mit den Zeigefingern markiert er Start- und Zielort, oben links liegt Dakar, unten rechts Accra. Foto (c): Helmut Burlager

„Go4school“ – Pastor Rüdiger Möllenberg nimmt an Tour durch Westafrika teil

Jever – Klar, ein bisschen aufgeregt ist er schon, auch wenn er bereits viele Male in seinem Leben nach Afrika geflogen ist und dort gearbeitet hat. Sein Beruf als Pastor bringt ihn auch diesmal nach Ghana, doch die Umstände der Reise werden gänzlich andere sein als sonst. Rüdiger Möllenberg ist einer von 27 Teilnehmern, die an diesem Donnerstag von Hannover aus nach Dakar gestartet sind und von dort auf eine Rallye durch Afrika gehen.

Es ist nicht die berühmte Rallye Paris-Dakar, sondern sie führt von Dakar im Senegal nach Accra, der Hauptstadt Ghanas. Es geht auch nicht darum, möglichst spektakulär über Wüstenpisten zu rasen und als erster anzukommen, sondern es handelt sich um eine Hilfsaktion ganz besonderer Art. „Go4school“ ist der Name der Rallye, und wollte man ihn einigermaßen plausibel übersetzen, müsste es heißen: Fahren für Schulen. Denn bei der Rallye soll viel Geld herauskommen, und das will die Mikrofinanzorganisation Opportunity International, deren Botschafter Pastor Rüdiger Möllenberg ist, für den Aufbau von Mikroschulen in Ghana einsetzen. Das sind kleine, private Volksschulen auf dem Lande, die Kindern in Landstrichen Unterricht ermöglichen, wo staatliche Schulen wegen weiter Schulwege kaum erreichbar sind. Opportunity finanziert solche Schulen mit Mikrokrediten.

Die Idee zu der Rallye hatte Henning Nathow, ebenfalls Opportunity-Botschafter und Manager in der Nutzfahrzeugsparte von Volkswagen. Er überlegt seit langem, wie man die Entwicklungsarbeit in Ghana mit gespendeten hochwertigen Fahrzeugen unterstützen könnte. Und kam auf den Gedanken, das mit Abenteuer und Spaß zu verbinden. Ein Spaß, den sich allerdings nicht jeder leisten kann. Wer mitfahren will, muss nicht nur den Flug nach Dakar selbst bezahlen, sondern auch die Kosten für die 3500 Kilometer lange Autofahrt von Dakar durch den Senegal, Guinea, Elfenbeinküste und Ghana bis nach Accra. Und eigentlich sollte jeder Teilnehmer das Auto, das dann in Accra für den guten Zweck versteigert wird, noch selbst finanzieren.

Nun ist Rüdiger Möllenberg (55) beileibe kein Millionär, aber sein geistlicher Beistand und seine Afrika-Erfahrung sind gefragt, Opportunity bat ihn mitzufahren, auch ohne gespendetes Auto. Die dennoch hohen Reisekosten tragen seine Ghana-Freunde vom Opportunity-Freundeskreis Weser-Ems, Dr. Karl Harms und Jochen Ewald, zu einem erheblichen Teil mit, und so konnte Möllenberg gestern Nachmittag Richtung Hannover starten, von wo es heute mit einem Linienflug nach Dakar weiter ging.

Mit elf robusten Geländewagen geht es dann Richtung Osten, weit genug südlich von der Krisenregion Mali und auch an anderen problematischen Ländern vorbei, nach Ghana. Abenteuerlich wird es dennoch werden, wenn die Kolonne über staubige Pisten durch Savanne und Dschungel unterwegs ist. Am 5. oder 6. Februar ist die Ankunft in Accra geplant, am 10. Februar der Rückflug. Wenn die Möglichkeit besteht, wird Rüdiger Möllenberg von unterwegs Zwischenberichte geben. Wenn nicht, wird er hinterher viel zu erzählen haben. So eine Reise hat auch der afrikaerfahrene Pastor schließlich noch nicht mitgemacht.

Zum Originalbericht im Jeverschen Wochenblatt

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