Opportunity International erstmals beim Oldenburger Afrikatag vertreten
Oldenburg – Klein aber fein, so ließe sich der erste Auftritt des Freundeskreises Weser-Ems von Opportunity International beim Oldenbuger Afrikatag umschreiben. Zu der dritten Veranstaltung dieser Art in der Universätsstadt, getragen von 22 Oldenburger Insitutionen, die in irgendeiner Weise mit Afrika verbunden sind, hatten die Organisatoren erstmals auch Opportunity eingeladen.

Vor einem überschaubaren, aber sehr interessierten Teilnehmerkreis haben Schirmherr Dr. Karl Harms und Botschafter Helmut Burlager in einem der nachmittäglichen Workshops über Soziale Mikrofinanz im Allgemeinen und die Arbeit von OID im Besonderen vorgetragen und diskutiert. Sie berichteten in einem Klassenraum der Helene-Lange-Schule über die Entstehung des Freundeskreises Weser-Ems, die Projekte, die er in Ghana finanziert hat, über die Besuche vor Ort und über aktuelle Entwicklungen der Mikrofinanz.
Letztere boten auch den Ansatz für durchaus kritische Nachfragen und eine interessante Diskussion mit den Teilnehmern der Gesprächsrunde. Was unterscheidet „gute“ von „schlechter“ Mikrofinanz, wodurch hebt sich Opportunity von denjenigen ab, die Mikrokredite in Verruf gebracht haben? Die beiden Vortragenden stellten den sozialen, ganzheitlichen Ansatz und die Graswurzel-Arbeit von OID und der ghanaischen Partnerorganisation Sinapi Aba Trust heraus, sie betonten das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe anstelle von Almosen, das Prinzip der Nachhaltigkeit anstelle von Renditeerwartung und Gewinnmaximierung.
In Oldenburg war die Arbeit von Opportunity International vor wenigen Jahren bereits durch die erfolgreiche Weihnachtsaktion der Nordwest-Zeitung bekanntgeworden, die mehr als 100.000 Euro an Spenden für die Arbeit von OID einbrachte.
Ob Entwicklungshilfe überhaupt notwendig ist, darüber gab es allerdings auf dem 3. Oldenburger Afrikatag heftige Kontroversen. Während etliche der beteiligten Veranstaltergruppen mit unterschiedlichsten Projekten versuchen, Entwicklung in Afrika zu fördern, gab es in Podiumsdiskussionen Ansätze, solche Bemühungen als Einmischung in die ureigensten Angelegenheiten des Kontinents anzusehen. Ein entschiedener Gegner von Entwicklungshilfe ist der Oldenburger Professor Nico Paech, Beiratsmitglied von „attac“, ein Verfechter der sogenannten Postwachstumsökonomie, die davon ausgeht, dass statt Wirtschaftswachstum weltweit und besonders in den Industrieländern eine Wachstumsrücknahme notwendig ist. Er nannte es in einer Podiumsdiskussion anmaßend, wenn Europäer den Afrikanern sagten, was „Entwicklung“ für sie sein solle, und dass sie ihnen ihre Vorstellungen von Wohlstand und Glück aufdrängten.
Dem hielt Wolfgang Blum von der Norddeutschen Mission entgegen, Unterstützung für die afrikanischen Länder sei sehr wohl wichtig und sinnvoll, wenn sie auf der Ebene einzelner lokaler Projekte ansetze, die auf die Bedürfnisse der Bevölkerung träfen, und wenn diese von Partnern vor Ort entwickelt und umgesetzt würden. Dass staatliche, monetäre Entwicklungshilfe eher schade als nütze, dass sie Korruption und den Abfluss von Devisen aus Afrika begünstige, darin waren sich die Diskutanten überwiegend einig.