Trauer um Hans-Joachim Walde

Ein Leben voller Höchstleistungen in Sport und Medizin

Von Helmut Burlager

Plötzlicher Tod im Alter von 70 Jahren. Dr. Hans-Joachim Walde starb am 18. April.  Foto (c): Helmut Burlager
Plötzlicher Tod im Alter von 70 Jahren. Dr. Hans-Joachim Walde starb am 18. April.
Foto (c): Helmut Burlager

Jever. Vom Ruhestand wollte er nicht viel wissen. Nachdem er 2007 offiziell in Rente verabschiedet worden war, stand der nun ehemalige Chefarzt Dr. Hans-Joachim Walde trotzdem weiter regelmäßig in Sanderbusch am OP-Tisch und operierte Schultern. Er forschte und publizierte, entwickelte neue Operationstechniken, behandelte Patienten bei der Wangerland-Reha. Am 18. April 2013 ist der bekannte Mediziner ganz plötzlich und unerwartet gestorben, auf dem Weg zur Arbeit in Horumersiel. Ein herber Verlust nicht nur für die medizinische Welt, sondern auch für den Sport. „Achim“ Walde zählt zu den erfolgreichsten Athleten, die je in Friesland zu Hause waren. Er hat als Zehnkämpfer dreimal an Olympischen Spielen teilgenommen, hat eine Silber- und eine Bronzemedaille geholt.

1984 ist Hans-Joachim Walde nach Jever gekommen, als neuer Leitender Abteilungsarzt am Nordwest-Krankenhaus. Geboren 1942 in Gläsersdorf in Schlesien, war er in der Nähe von Walsrode aufgewachsen. Als er mit 16 bei den Bundesjugendspielen sechs Meter weit sprang, stellten Mitschüler ihn dem Trainer des TSV Dorfmark, Hasso Kornemann, vor. Der motivierte ihn zu trainieren. 1960 sprang Walde mit einer Höhe von 1,93 Meter deutschen Jugendrekord. Der bekannte Zehnkämpfer Friedel Schirmer nahm sich des Talents an.

Achim Walde begann sein Medizinstudium in Mainz, wo er sofort dem USC beitrat. Als Deutscher Hochschulmeister flog er 1962 mit zur Studentenweltmeisterschaft nach Brasilien, holte den fünften Platz im Weitsprung. 1964 wurde Walde für die Olympischen Spiele in Tokio nominiert. Dort gewann erim Zehnkampf die Bronzemedaille. 1968 folgte in Mexiko die Silbermedaille. Die dritte Olympiateilnahme, 1972 in München, endete mit einer Verletzung – mit 30 war die Karriere des Zehnkämpfers vorbei.

Da hatte die neue schon begonnen. Nach dem Examen hatte Walde an einem Bundeswehrkrankenhaus erste Erfahrungen gesammelt, dann kehrte er an die Uniklinik Mainz zurück, machte sich einen Namen in der  Handchirurgie, Endoprothetik, Sportchirurgie und Arthroskopie. Ihn interessierte alles, was es an technisch neuen Möglichkeiten gab.

1984 kam dann der Ruf nach Sanderbusch, Dr. Hans-Joachim Walde zog mit seiner Frau Gabriele und den Söhnen Henrik, Tim und Jan nach Jever. Zwei Jahre später setzte Walde durch, dass die Unfallchirurgie eine selbstständige Abteilung des Nordwest-Krankenhauses wurde, er selbst spezialisierte sich auf das Thema Schulter. Unzähligen Menschen hat er geholfen, wurde von seinen Patienten nicht nur als Fachmann, sondern auch als  Mensch geschätzt, ein ruhiger, besonnener Arzt ohne Allüren.

23 Jahre lang hat er das Nordwest-Krankenhaus geprägt und medizinisch vorangebracht, sich selbst und andere zu Höchstleistungen angespornt. „Das muss doch irgendwie besser gehen“, war das Motto, das ihn umtrieb, im Beruf wie im Sport. Bis zur Ziellinie, die viel zu plötzlich da war.


Ein ausführliches Porträt Hans-Joachim Waldes erschien zum 70. Geburtstag hier auf Friesenblog

Medienecho: T-online | DOSB | Focus | Handelsblatt | Leichtathletik.de | USC Mainz | Stern | Walsroder Zeitung


Ein Kommentar zu „Trauer um Hans-Joachim Walde

  1. Liebe Gabriele,
    Wir Petra und Dominik empfinden eine ungewohnte Trauer.
    Es ist lange her,dass wir uns gesehen haben,trotzdem kommt es uns vor als wäre es erst gestern gewesen.
    Wir trauern mit Dir und euren Söhnen um einen wertvollen Menschen.
    Wir glauben an Deine Stärke in dieser schweren Zeit, und drücken hiermit unsere Anteilnahme an eurer Trauer aus.
    Leider können wir nicht an der Trauerfeier teilnehmen.
    Petra und Dominik

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