Tag 289 | Erinnerung

In der Ehemaligen Jüdischen Schule in Leer ist gestern Abend die Ausstellung „…Kein abgelegener Ort im gantzen Flecken vorhanden ist…“ über 340 Jahre jüdische Geschichte in Leer eröffnet worden. Bis zum 31. Januar ist sie in der Gedenk- und Begegnungsstätte zu sehen. Die Ausstellung ist Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen sind nach Vereinbarung möglich.

Die vom Stadtarchiv unter der Leitung von Menna Hensmann konzipierte Ausstellung beleuchtet das jüdische Gemeindeleben der Stadt Leer von den Anfängen bis zur Auslöschung jüdischen Lebens. Im Rahmen des Themenjahres „Land der Entdeckungen – Reise ins jüdische Ostfriesland“ im Jahr 2013 wurde diese Ausstellung erstellt und bereits im Historischen Rathaus der Stadt Leer gezeigt.

Die Ausstellung vermittelt einen Überblick und beginnt mit den Anfängen jüdischen Lebens durch die Nennung jüdischer Einwohner in den „Schatzungslisten“ im 17. Jahrhundert. Neben dem ersten Gebetshaus und den drei Leeraner Synagogen werden ebenfalls die unterschiedlichen Standorte der damaligen jüdischen Schulen dargestellt. Thematisiert werden relevante gemeindliche Strukturen sowie gemeindliche Diskussionen wie beispielsweise um den Missionsversuch durch die christliche Mehrheit aus dem Jahr 1748.

Jüdische Bürger waren Bestandteil des sozialen und gesellschaftlichen Lebens und auf wirtschaftlicher Ebene besonders im Viehhandel tätig. Sie verstanden sich als Ostfriesen und sprachen Plattdeutsch.

Mit der Zerstörung der Synagoge in der Heisfelder Straße am 9. November 1938 wurde die Auslöschung jüdischen Lebens in Leer deutlich, die zwei Jahre später in der Auflösung der „Jüdischen Kultusvereinigung Synagogengemeinde Leer“ gipfelte. Heute erinnern nur noch wenige sichtbare Spuren an jüdische Bürger der Stadt und an die einstige Israelitische Kultusgemeinde in Leer.

Ehemalige Jüdische Schule | Ubbo-Emmius-Straße 12 | 26789 Leer | Telefon 0491 999208-32 | Mail juedische.schule@lkleer.de