Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?

„Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank“, ließ Bertolt Brecht einen seiner Protagonisten in der „Dreigroschenoper“ sagen und hat damit vor über 90 Jahren bereits negative Auswüchse der Finanzbranche kritisiert, wie wir sie in den letzten zwei, drei Jahren wieder einmal erlebt haben. Spekulation auf dem Rücken der Volkswirtschaften macht wenige Leute reich und viele Leute arm. Gerade Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern bekamen die Folgen der Finanzkrise massiv zu spüren.

Nun sind die meisten von uns eh noch nie in die Verlegenheit gekommen, eine Bank zu gründen, wer hätte schon das Kapital dafür? Doch das ändert sich gerade. Mit der neuen Kampagne der Mikrofinanz-Stiftung Opportunity International Deutschland „Bank mit Herz“ lässt sich schon für die vergleichsweise bescheidene Summe von 5000 Euro eine Bank gründen: eine sogenannte Trust-Bank (Trust ist Englisch und steht für Vertrauen), und Vertrauen ist die oftmals einzige Sicherheit, die Kreditnehmerinnen in Afrika bieten können, wenn sie Geld benötigen, um ein Kleingewerbe auf- oder auszubauen. Bank mit Herz

Eine „Bank mit Herz“ gründen

Mit 5000 Euro also lässt sich eine Mikrobank gründen, die wiederum etwa ein Dutzend Kreditnehmerinnen und -nehmer schult und begleitet und ihnen schließlich Darlehen zur Existenzgründung und -erweiterung gibt. Meist sind es nur Summen um die 200 Euro, die eine Frau braucht, um beispielsweise einen Gemüsehandel, ein winziges Textilgeschäft, einen Friseurladen oder eine Nähstube eröffnen zu können.

Mikrokredite als Hilfe zur Selbsthilfe, ergänzt um Schulungsangebote, Mikrosparen, Mikroversicherungen, Ausbildung für Kinder und Jugendliche – mit diesem ganzheitlichen Ansatz hilft Opportunity International in Afrika, Asien und Lateinamerika, das Leben von Menschen zu transformieren und Familien Zukunft zu geben.

Es ist nichts Ehrenrühriges daran, eine Bank zu gründen. Schon gar nicht, wenn man es mit 5000 Euro tut. Nicht jeder hat 5000 Euro übrig, deshalb bietet sich natürlich an, sich zusammenzutun: Kirchengemeinden, Vereine, Serviceclubs, Firmen, Belegschaften – gemeinsam werden sie es schaffen, eine „Bank mit Herz“ mit dem Kapitalgrundstock auszustatten, der erforderlich ist, um nachhaltige Entwicklung anzustoßen.

Einer für alle – alle für einen

In Deutschland haben die Ideen von Raiffeisen und Schulze-Delitzsch, die ein ganzes Menschenalter vor Bertolt Brecht lebten und unzähligen Landwirten, Handwerkern und Häuslebauern die Möglichkeit gaben, ihre wirtschaftliche Existenz zu erweitern, viel Fruchtbares bewirkt. Einer für alle, alle für einen – nach diesem Prinzip funktionieren auch die Trustbanks. Spenden aus den Industrieländern geben nur den Anstoß, dass Menschen auf Dauer unabhängig werden können. Helfen müssen sie sich letztlich selbst. Dass sie es leichter schaffen, dazu bedarf es unserer Unterstützung.

Opportunity International

Erfahrungsbericht aus Ghana

Mikrofinanz in der Diskussion

Verunsichert durch die Diskussion um Mikrokredite? Opportunity International lädt zu einem Fachgespräch ein: http://www.oid.org/dokumente/neuigkeiten/einladung-fachgespraech.html

Neue Links zum Thema Mikrokredite

Seit Jahrzehnten funktioniert die Idee der Entwicklungshilfe mittels Mikrofinanzierung. Weltweit bekannt wurde sie erst mit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus. Seit einigen Monaten aber sind Mikrokredite in Verruf geraten. Zu recht? Zu unrecht? Wer das beurteilen will, muss zunächst einmal Informationen haben. Eine Linksammlung zu wichtigen Beiträgen in der Debatte um Mikrokredite ist hier zu finden: https://friesenblog.wordpress.com/mikrokredite-2/

Die aktuelle Diskussion um Mikrokredite

Die Linksammlung zum Thema Mikrokredite ist umgezogen, und zwar hierher: https://friesenblog.wordpress.com/mikrokredite-2/

Die Meinung von Opportunity International zum Thema: https://friesenblog.wordpress.com/2010/11/27/schwarze-schafe-schaden-einer-guten-idee/. Ein Beitrag von Stefan Knüppel, Vorstand der Stiftung OID.


Opportunity International: Freundeskreis Weser-Ems freut sich über Unterstützung

Man braucht nur 5000 Euro, um eine eigene Bank zu gründen. Das erfuhren jetzt Sabine Arkenau, Angelika Reichelt und Susanne Leiting vom Serviceclub Soroptimist International Wilhelmshaven. Am Mittwochabend übergaben sie dem in Jever ansässigen Freundeskreis Weser-Ems von Opportunity International eine Spende in dieser Höhe und dürfen sich fortan als Paten einer Mikrobank in Ghana in Westafrika fühlen.

Mit dem Geld kann die Mikrokreditorganisation Opportunity International eine weitere sogenannte „Trustbank“ gründen, in der sich Kreditnehmer – überwiegend Frauen – zu einer Art Genossenschaft zusammenschließen. Als Existenzgründer werden sie Kleinkredite von durchschnittlich rund 170 Euro erhalten, um damit ein Kleingewerbe aufzubauen und ihren Familien eine sicherere Lebensgrundlage zu schaffen.

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„Eine tolle Sache, hinter der wir als Soroptimisten gemeinsam stehen“, sagte Angelika Reichelt bei der Übergabe der Spende an Dr. Karl Harms, Jochen Ewald und Rüdiger Möllenberg, den Initiatoren des Freundeskreises Weser-Ems. Zu der Spende, zu der Angelika Reichelt einen beträchtlichen Anteil beisteuerte, war es nach einem Clubabend gekommen, bei dem Brigitte Meiners über ihre Reise mit dem Freundeskreis Weser-Ems nach Ghana berichtet hatte. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren hatten sich Jeveraner im März 2010 in dem afrikanischen Land über den Verbleib der in Deutschland gespendeten Gelder informiert und dabei erneut die Wirksamkeit von Entwicklungshilfe mittels Mikrokrediten bestätigt bekommen: Die Spenden wirken nachhaltig, sie verpuffen nicht, weil das Geld im Kreislauf von Ausleihungen und Rückzahlungen bleibt und immer wieder neu Hilfe zur Selbsthilfe ermöglicht.

Mit den 5000 Euro kann nun eine weitere Mikrobank gegründet werden. Bei der Spendenübergabe berichtete Jochen Ewald, dass der Anstoß zur Gründung des Freundeskreises bereits fünf Jahre zurückliegt. Mit einem Vortragsabend im Lokschuppen über die Arbeit von Opportunity fing alles an. Eine Ausstellung in der Volksbank Jever und Spenden von Jochen Ewald und Dr. Karl Harms waren dann die Initialzündung für ein erfolgreiches Werk: In diesen Tagen wird die Gesamtsumme von 350 000 Euro an Spenden erreicht, die allein aus der Weser-Ems-Region in Projekte in Ghana flossen. Über die Gründung von Mikrobanken hinaus geht es inzwischen auch um den Aufbau von Mikroschulen und um den Aufbau landwirtschaftlicher Produktion im Norden Ghanas.

Die Soroptimisten Wilhelmshaven, die zur weltweit agierenden Frauenorganisation Soroptimist International gehören, bestehen in diesem Jahr genau seit 15 Jahren. Ähnlich wie andere Serviceclubs auch, haben es sich die Soroptimisten zum Ziel gesetzt, soziale Projekte zu fördern, sei es in hilfsbedürftigen Ländern, sei es direkt vor der Haustür. So ist, um nur einen Schwerpunkt zu nennen, das Wilhelmshavener Jugendzentrum Point über die Jahre hinweg finanziell unterstützt worden. Ein besonderes Augenmerk richtet der Wilhelmshavener Club, dem derzeit 34 Frauen aus Wilhelmshaven und Friesland angehören, auf die Förderung von Frauen, um insgesamt den Einfluss von Frauen auf soziale, wirtschaftliche und politische Bereiche durch bessere Erziehung und Bildung zu stärken.

Gerade deshalb halten die Wilhelmshavener Soroptimistinnen es für sinnvoll das Engagement des Opportunity-Freundeskreises Weser-Ems in Ghana zu unterstützen, profitieren hier doch vor allem die Frauen. „Außerdem hat uns das von Opportunity angewandte System der Mikrofinanzierung überzeugt“, so Angelika Reichelt.

Opportunity International ist eine gemeinnützige, christlich geprägte Stiftung, die in vielen Entwicklungsländern aktiv ist und Menschen auch dann Mikrokredite gibt, wenn sie keine Sicherheiten bieten können. Die Kreditnehmer erhalten umfassende Schulungen in wirtschaftlichen, sozialen und Gesundheitsfragen. Alle Klienten einer Mikrobank stehen füreinander ein. Gerät einer in finanzielle Bedrängnis, müssen die anderen für seine Schulden aufkommen. Die Kleinkredite werden zumeist innerhalb eines halben Jahres samt Zinsen zurückgezahlt, die Ausfallquote ist äußerst gering.

Weltweit arbeitet Opportunity International in 25 Entwicklungsländern mit über 1,9 Millionen Kreditnehmern zusammen.

http://www.oid.org