Wilhelmshaven – Die Befürworter der Rettung des Baudenkmals Südzentrale in Wilhelmshaven wollen einen Verein gründen und treffen sich dazu am Mittwoch, 22. Juni 2011, um 18 Uhr im Fährhaus Wilhelmshaven in der Hentschelstraße 15c. Das war, neben der Verabschiedung einer Resolution, das konkrete Ergebnis einer Tagung unter dem Titel “Südzentrale – war’s das?” am vergangenen Sonnabend.
Gut hundert Teilnehmer fanden sich zu dem ganztägigen Symposium im Marinemuseum Wilhelmshaven ein. Neben Vertretern der Denkmalpflege aus Hannover, Hildesheim, Braunschweig, Cloppenburg, Oldenburg und Düsseldorf, die nochmals eindringlich den stadt- und baugeschichtlichen Wert des seit 1987 unter Schutz stehenden Kraftwerks Südzentrale darstellten, kamen aber auch Vertreter der lokalen Wirtschaft und – in mehreren Diskussionsrunden – viele engagierte Bürger zu Wort.
Noch immer scheint die Vision, dass die Kommune die Südzentrale erwerben könnte, nicht abwegig – vorausgesetzt, mit kreativen Finanzierungen unter Einbringung bürgerschaftlich akquirierter Mittel, beispielsweise in Form einer ‚Sanierungsaktie‘, würde gemeinschaftlich der Kraftakt für eine attraktive Südstadt Wilhelmshavens gestemmt, so Unternehmer Tom Nietiedt.
Dass neue Nutzungen gerade von Hallenbauten ehemals industrieller Nutzungen zudem nicht in teure Hochglanzprojekte ausarten müssen, unterstrich Industriedenkmalpfleger Axel Föhl an internationalen Realisierungen. Paradebeispiel: das Sulzer-Areal in Winterthur, Schweiz, in dessen Hallen sukzessive leichte Stahlstrukturen eingezogen werden. Auf luftigen, offenen Galerien erhält die örtliche Fachhochschule hier nun anregende Räume für Lehre, Forschung, Kommunikation. Solche Beispiele und die durchgehend konstruktive Stimmung des Symposiums motivierten zum Abschluss die anwesenden Wilhelmshavener “Mutbürger”, eine Resolution zum Erhalt der Südzentrale zu verabschieden. Und die Gründung eines Fördervereins wurde in Angriff genommen: Er soll das vorhandene große bürgerschaftliche Engagement rund um die Südzentrale bündeln und in produktive Maßnahmen umsetzen.
Wortlaut der Resolution vom 19. Juni 2011:
“Die Südzentrale ist ein unwiederbringliches Kulturdenkmal der Gründungsgeschichte der Stadt Wilhelmshaven und ein Industriedenkmal von internationalem Rang. Der Abriss muss verhindert werden. Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, umgehend das Gespräch mit dem Eigentümer der Südzentrale aufzunehmen.
Wir fordern einen öffentlichen Diskurs über das Schicksal der Südzentrale unter verantwortlicher Mitwirkung der städtischen Verwaltung. Wir fordern die erneute Überprüfung der Grundlagen der erteilten Abrissgenehmigung.Wir fordern auf, den Eigentümer auf die Pflicht zur Sicherung und Erhaltung des Baudenkmals hinzuweisen.
Mit heutigem Datum befindet sich ein Verein zum Erhalt der Südzentrale in Gründung, der es sich zur Aufgabe macht, das bürgerschaftliche Engagement zum Erhalt der Südzentrale zu vertreten und konstruktiv Planungen, Ideen und Mitteleinwerbung zu diesem Zwecke zu betreiben.”
Übermittelt von:
Corinna Nickel, Bettina Brosowsky, Forum Wilhelmshaven – Erhaltet die Südzentrale
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