Tag 214 | Europa

Ist diese europäische Richtlinie, wonach Gastronomen keine offenen Öl- und Essigflaschen mehr auf den Tisch stellen dürfen, eigentlich jemals Gesetz geworden? In deutschen Lokalen habe ich nie darauf geachtet, aber bei Momo in St. Pierre la Mer, dem besten Pizzabäcker im Languedoc (weiter darf ich das geografisch nicht fassen, sonst ist mein Lieblingsitaliener in Jever beleidigt) gibt es zur rattenscharfen „Pizza Momo“ kein gewürztes Olivenöl mehr, jedenfalls nicht aus der Flasche, sondern jetzt nur noch aus jenen schmalen Plastiktütchen in der Art jener unsäglichen Senf-, Majo- und Ketchuptüten, die man nicht aufkriegt – und wenn doch, dann mit erheblichen Kollateralschäden für Hemd und Hose. Und was soll ich Euch sagen? Ein Teil Wäsche aus dem Urlaubskoffer müssen wir jetzt also gar nicht mehr mit nach Hause nehmen. Das spart ja auch Platz.

Und wer hat Schuld? Die EU! Hat sie doch immer!

Tag 213 | Auf Fangfahrt

Bei Niedrigwasser fährt ein Krabbenkutter von Varelerhafen durch die wasserführende Priele in den Jadebusen hinaus. Fangfahrt im Sommer. Foto: Helmut Burlager
Bei Niedrigwasser fährt ein Krabbenkutter von Varelerhafen durch die wasserführende Priele in den Jadebusen hinaus. Fangfahrt im Sommer. Foto: Helmut Burlager

 

 

Tag 212 | Friesisch

Touristen erliegen in Friesland (dem deutschen Friesland) ja manchmal dem Irrtum, hier werde Friesisch gesprochen. Dabei ist die Sprache hier längst ausgestorben, nur in wenigen begrenzten Regionen wie dem Saterland ist es noch Alltagssprache, vornehmlich für die Älteren. In Friesland spricht man, wenn überhaupt, noch Plattdeutsch, doch auch das ist auf dem absteigenden Ast. Um so überraschender, wenn dann in einer friesländischen Zeitung, dem Jeverschen Wochenblatt, plötzlich eine Todesanzeige auftaucht, die ganz und gar auf Friesisch gehalten ist. Ich habe sie mal eingescannt, die persönliche Daten natürlich rausgenommen, um ein Gefühl dafür zu geben,welche schöne Sprache die Friesen einst vom heutigen Holland bis nach Dänemark hoch gesprochen haben. Wie kommt so eine Todesanzeige in eine deutsche Zeitung? Durch die Kinder und Enkelkinder, die schon vor Jahren vom niederländischen Friesland ins Jeverland gezogen sind. Schön, dass sie ihre Muttersprache nicht vergessen haben.

Bart