Sorry, mir war nach Streiten zumute. Das hab ich dann, um den häuslichen Frieden nicht zu belasten, einfach auf Facebook gemacht. In einer Gruppe, die sich „Jever aktuell – Politik + Gemeinschaft“ nennt. Die ist ja wohl zum Streiten gegründet worden, oder? Was mich also aufregte, war, dass dort ein gewisser Ano-Jesper Nymus Meinungsbeiträge postet, in denen er über die Politik herzieht. Was ja nicht verboten ist. Aber feige, wenn man es nicht mit eigenem Namen und Gesicht, sondern unter Pseudonym und mit dem Konterfei eines Weißkopfadlers tut. Aus der Deckung der Anonymität lässt sich trefflich meckern und lästern, das hat leider im Netz immer mehr um sich gegriffen. Ich hab’s also beanstandet in dem Forum und eine schöne Diskussion ausgelöst. Der einzige, der’s nicht begriff, war übrigens der Weißkopfadler.
Monat: Februar 2014
Tag 38 | Lichtblick
Es wird ja ständig vom „Problem“ der Zuwanderung und der steigenden Asylbewerberzahlen gesprochen. Man könnte also vermuten, dass auch die andauernde Berichterstattung über solche Themen ein „Problem“ für die Mediennutzer darstellen könnte. Es ist eine angenehme Erfahrung, dass der Beitrag über den Tod des 24-jährigen Fidel Kuflu aus Eritrea, der nach zweijähriger Flucht in Schortens angekommen war und nun gestorben ist, ausnahmslos Reaktionen der Anteilnahme und der Hilfsbereitschaft ausgelöst hat. Bei der Familie, die sich um die trauernden Afrikaner kümmert, stand gestern das Telefon nicht still. Unbekannte Menschen drückten ihr Mitgefühl aus, fragten, wie sie die Eritreer unterstützen können. Manche werden heute mit auf den Friedhof gehen, wenn Fidel Kuflu um 10.30 Uhr in Sande, wo er im Krankenhaus starb, beigesetzt wird. Wie sagte die Nachbarin Henderika de Winter? „In solchen schweren Zeiten ist es so wichtig, dass man zusammenhält, egal welche Hautfarbe oder Religion man hat.“ Nichts hinzuzufügen.
Tag 37 | Lampedusa
Lampedusa ist weit weg. Die schrecklichen Bilder von gekenterten Seelenverkäufern, ausgezehrten Schiffbrüchigen, angeschwemmten Leichen und eingesperrten Asylbewerbern berühren uns, aber wir können ja nichts tun. Was, wenn wir erkennen, dass Lampedusa überall ist, dass wir die Probleme der Elendsmigration nicht von uns fernhalten können? Dass die dunkelhäutigen Frauen und Männer, die man in jüngerer Zeit in größerer Zahl in der Nachbarstadt Schortens sieht, über das Mittelmeer und Italien hierher gekommen sind, steht ja nicht auf einem Namensschild an ihrer Brust. Vor wenigen Tagen ist einer von ihnen, 24-jährig, im Nordwest-Krankenhaus in Sanderbusch gestorben, seine Organe, vermutlich strapaziert durch eine zweijährige aufregende Flucht von Eritrea nach Friesland, versagten ihren Dienst. Am Freitag wird Fidel, wie er hieß, in Sande beigesetzt, viele seiner afrikanischen Freunde, die genauso abenteuerliche Wege hinter sich haben, werden ihn beweinen. Lampedusa ist bei uns angekommen. Die ganze Geschichte dazu heute im Jeverschen Wochenblatt.
Tag 36 | Werkzeug
Die Volontärin von Radio Jade, die ein Praktikum in der Printredaktion absolvierte, kehrte etwas unglücklich vom ersten Termin zurück. Sie habe sich so unwohl gefühlt ohne Mikrofon und gar nicht gewusst, wie sie arbeiten soll, nur mit Block und Stift. Unsereinem geht es ja genau anders herum. Ohne Papier und Schreibgerät in der Hand fällt es schwer, Informationen aufzunehmen. So hat jeder seine Werkzeuge und seine Gewohnheiten. Voller Bewunderung höre ich, wie unsere Kollegin Jutte Przygoda vom NDR allein durch Audio Bilder im Kopf ihrer Zuhörer entstehen lässt, wie hier im Beitrag über die Südzentrale.
Tag 35 | Big Jim
Musik hören und Gutes tun. Wer das kombinieren möchte, hat am 15. März die Gelegenheit dazu. Zum dritten Mal gibt die Rockband „Big Jim“ in der Partyhalle des Restaurants „Jever Fass“ am Alten Markt in Jever ein Benefizkonzert zugunsten des Friedel-Orth-Hospizes. Auch der Lions Club Jever stellt sich an diesem Abend in den Dienst der guten Sache, er organisiert das Konzert und sorgt für die Bewirtung. Wie spät es losgeht und wo man Karten bekommt: Hier klicken
Tag 34 | Kollege
„Das ist die neue Ausgabe“, sagt der ziemlich abgerissen aussehende Typ am Eingang des Rewe-Marktes sehr freundlich und hält mir lächelnd das eingeschweißte Zeitungspaket entgegen. „Später“, sage ich und sehe, dass er ein bisschen enttäuscht ist. Er strahlt, als ich auf dem Rückweg wirklich anhalte und ihm ein Blatt abkaufe. 1,90 €. Print ist nicht gerade billig. Dafür bekommt der Verkäufer die Hälfte vom Preis. Das ist fair. Das Blatt heißt schließlich Fiftyfifty. Und es ist vermutlich sein einziger Broterwerb. Wo er heute Nacht wohl schläft?
Tag 33 | Frühling
Tag 32 | Cerveja
Irgendwas hat „Jever“ davon abgehalten, international wirklich Karriere zu machen, anders als Beck’s, Warsteiner und Krombacher, diees in jeder etwas lebendigeren Partymeile von Touristenzielen gibt. Was nicht heißt, dass Jever nur in Deutschland ein Begriff wäre. In Belo Horizonte in Brasilien zum Beispiel gibt es ein Gaststätte namens „Stadt Jever“, ein echter Publikumsmagnet, und wenn es dort auch nur in Ausnahmefällen „Jever“ gibt, so doch immerhin ein Bier Namens „Stadt Jever“, hergestellt von der brasilianischen Brauerei Wäls, ein Lagerbier mit 5 Prozent Alkohol. Wer es probieren will, muss nur mal nach Brasilien fliegen. Bier Stadt Jever
