Der Verkauf der Nordwest-Zeitung und mehrerer weiterer Blätter und Unternehmen der Nordwest Mediengruppe kann über die Bühne gehen. Das Bundeskartellamt hat, wie die Behörde in einer Pressemitteilung bekanntgab, das Vorhaben der Madsack Mediengruppe, Hannover, genehmigt, „wesentliche Teile der Nordwest Mediengruppe“ in Oldenburg zu erwerben.

Madsack verlegt etliche regionale und lokale Tageszeitungen und betreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Im Südosten Niedersachsens erscheinen insbesondere die Titel „Hannoversche Allgemeine“ und „Neue Presse“. Die Nordwest Mediengruppe verlegt insbesondere die „Nordwest-Zeitung“, den „Anzeiger für das Harlingerland“ und die „Emder Zeitung“ in Teilen West-Niedersachsens. Daneben sind die Beteiligten in weiteren Geschäftsbereichen wie etwa Anzeigenblättern, Online-Portalen sowie Brief- und Pakettransport tätig.
Nach den Worten von Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, ist das Vorhaben ist aus wettbewerblicher Sicht unbedenklich: „Die Verbreitungsgebiete der Zeitungen der Madsack Mediengruppe und der Nordwest Mediengruppe überlappen sich nicht, sodass nicht von einem Wettbewerbsverhältnis auszugehen ist“
, wird Mundt in der Pressemitteilung zitiert.
Bei Fusionen von Zeitungsverlagen untersucht das Bundeskartellamt regelmäßig die Auswirkungen sowohl auf den Leser- als auch auf den Anzeigenmärkten. Es kann Zusammenschlüsse nur danach bewerten, ob durch die Fusion der Wettbewerb auf den betroffenen Märkten erheblich behindert würde. Dabei zieht das Bundeskartellamt die Auswahlmöglichkeiten der Leser als Kriterium heran, auch wenn die Meinungsvielfalt als solche kein eigener kartellrechtlicher Bewertungsmaßstab sein kann.
Die im Verlagshaus BruneMettcker erscheinende Wilhelmshavener Zeitung und ihre Schwesterzeitung, das Jeversche Wochenblatt (erscheint werktäglich in Jever) sind, obwohl sie sehr eng mit der Nordwest Mediengruppe kooperieren, nicht Teil des Deals der beiden großen Medienhäuser in Hannover und Oldenburg. Indirekt werden sie von den absehbaren Veränderungen in der niedersächsischen Zeitungslandschaft aber betroffen sein. Der Anzeiger für Harlingerland, der bis vor einigen Jahren zum BruneMettcker-Verlag gehörte, war 2022 von der Nordwest Mediengruppe gekauft worden. In dem Zuge wurde der Verleger Robert Allmers alleiniger Inhaber von BruneMettcker. Dieser Verlag war 1999 aus dem Zusammenschluss der Verlage Mettcker in Jever und Brune in Wilhelmshaven entstanden.




Ein Theatererlebnis, das lange nachwirkt, beschert die Landesbühne Niedersachsen-Nord in dieser Saison mit Gotthold Ephraim Lessings Drama „Nathan der Weise“. Gestern Abend gastierte das Ensemble mit dem Klassiker in Jever und hinterließ beim Publikum am ausverkauften Dannhalm in jeder Hinsicht großen Eindruck: Eine großartige schauspielerische Gesamtleistung, aus der lediglich Johannes Simons als Nathan herauszuheben wäre, ein außergewöhnliches, durchdachtes Bühnenbild und ein Umgang mit Lessings „Dramatischem Gedicht in fünf Aufzügen“, der einen eigentlich sperrigen und antiquierten Text recht modern und jedenfalls verdaulich präsentiert. Das Thema selbst, der Wettstreit der großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam und die Frage, welche davon „wahr“ ist, könnte aktueller nicht sein.
2017 ist nicht nur das Lutherjahr. Im Mai jährt sich auch der Todestag von Jörg Immendorff zum zehnten Mal. Die Stiftung Burg Kniphausen nimmt dies zum Anlass, mit einer Ausstellung an den großen deutschen Künstler zu erinnern. Unter dem Titel „Jörg Immendorff – Alles was Ihr von mir bekommt – Graphische Werke“ werden vom 26. Februar bis zum 23. April 2017 neben Graphiken auch Skulpturen gezeigt. Die Eröffnung ist am Sonntag, 26. Februar, um 17 Uhr.
Regisseurin Eva Lange hat in großer künstlerischer Freiheit aus dem umfangreichen literarischen Text, der 2013 unter dem Eindruck einer Kirchenbesetzung durch Asylbewerber in Wien entstand, ein sehens- und hörenswertes Sprechstück gemacht, in dem neun Schauspieler der Landesbühne Niedersachsen-Nord die Rolle der Flüchtlinge übernehmen und neun in Wilhelmshaven lebende Flüchtlinge den Part der Einheimischen, der Politiker und Bürokraten. Das alles in einem so sparsamen wie spektakulären Bühnenbild, gestaltet von Gunna Meyer, das den Asylraum Kirche ebenso prägnant darstellt wie das Mittelmeer als goldglänzendes Leichentuch, das die Toten bedeckt, die es nicht nach Europa geschafft haben. Die Toten, von denen die angekommenen Flüchtlinge sich fragen, ob sie es nicht in Wirklichkeit besser getroffen haben. Angekommen zu sein im Land der Hoffnung, und doch nicht wirklich da zu sein – das ist das bedrückende Thema der „Schutzbefohlenen“, die viele Zitate an klassische Darstellungen des Themas Flucht und Ausgrenzung enthält.